23.12.22 Trier – Nittel 22,6 km ( 960 km)  

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23.12.22 Trier – Nittel 22,6 km ( 960 km)  

Heike erwartet mich schon mit einem leckeren Frühstück und das  mit Special Geschirr 🫶 

Uuuund sie strahlt 🤩schon über das ganze Gesicht und hält mir das Handy vor‘s Gesicht. Erst kapiere ich gar nix dann alles😃

Heike hat heute Nacht noch das Geld online gespendet und ihrem Garagenvermieter die Spendenquittung geschickt und den Link von dieser Webseite. Und der Vermieter schrieb heute früh schon, dass er das toll findet und Heike doch gerne noch bis Ende JUNI die Garagenmiete spenden darf 👏🏻👏🏻👏🏻 WOW.. ich bin begeistert 😍 Das sind noch weitere 6 Monate a 70€ 

Vielen Dank🙏❤️🙏 an den Vermieter und dir liebe Heike für die Idee 😍👏🏻

Und noch einmal genieße ich – wie ja schon mehrfach in den vergangenen Wochen – diese heimelige familiäre Atmosphäre bei leckerem Frühstück 🥰 

Ein Zuhause in der Fremde 🙏❤️🙏

Ein riesiges Danke an dieser Stelle an all meine Gastfamilien… Ihr habt mir soooo viel mehr gegeben als nur ein Bett❤️ Habt mich in euren Familien aufgenommen, mich als Fremde Willkommen geheißen, mir ein Zuhause für eine Nacht gegeben. D A N K E ❤️

Heike fährt mich zu meinem Startpunkt, der Benektinerabtei Sankt Matthias. Hier wird das Grab des Apostels Matthias verehrt und die Basilika ist eine bedeutende Pilgerstätte der Matthiasbruderschaften. Ein paar Selfies zur Erinnerung und dann stiefele ich los. Es dauert nicht lange und ich kann den Regenponcho überwerfen. Es hätte mir auch fast etwas gefehlt😅

Es geht immer schön an der Mosel entlang. Nicht zu verfehlen. 

In Konz steuere ich schon eine Kaffeepause an, denn ich hab das Hotel für heute noch gar nicht gebucht. Wird jetzt aber höchste Zeit. Ich werde abseits des Weges nächtigen, in Nittel. Liegt direkt an der Mosel, am Mosel-Radweg, aber eben nicht am Camino. Da gab es nichts. Zig Sachen abtelefoniert. Es gibt jetzt 2 Möglichkeiten ab Konz: Entweder bis zu nem bestimmten Punkt weiter auf‘m Camino und dann on top die Kilometer nach Nittel rauf.. 

Ich entscheide mich für Variante 2: direkt an der Mosel entlang bis Nittel. Es gäbe sogar noch eine dritte Variante, der da Moselsteig heißt. Nö… bei diesem bescheidenem Wetter noch n Berg hoch? Nö Punkt. 

Also ziehe ich mal los, immer schön der Mosel entlang. Kann ja nix schief gehen, oder doch?! Tatsächlich! Es regnet schön von vorne und ich laufe mit gesenktem Kopf. Aber wahrscheinlich hätte ich den Fehler auch mit gehobenen Kopf nicht mitbekommen 😂😂

Irgendwas stimmt hier nicht, ein Wegweiser zeigt Saarburg an ??Ich muss  mal das Handy trotz des Regens vorkramen. Ohhh neeee!!! Ich laufe statt an der Mosel an der Saar!  Na super!!!!! Also wieder zurück!  Paar Kilometer mal wieder für das Konto „Extrakilometer“….

Die Etappe  ist unspektakulär, es ist alles grau in grau und die meiste Zeit regnet es, mitunter ziemlich stark. Gestern hätte mich das Fluchen animiert, heute tangiert es mich gar nicht so sehr. Ich tauche in meinen Gedanken ab. Lasse nochmal die Begegnung mit Heike Revue passieren, wie auch die vielen anderen schönen Begegnungen mit den Herbergseltern🥰

Rechts von mir die Mosel, links Weinbege, unter meinen Füßen Asphalt. Letzteres ist der kleine Nachteil meiner Entscheidung, für 2 Tage auf dem Mosel-Radweg zu laufen. Meine Füße werden allmählich Asphalt-müde, gestern war der grösste Teil der Etappe ja auch schon asphaltiert. Naja, müssen sie jetzt durch, gibts abends halt ne Massage mit Pferdesalbe. 

Kurz bevor ich am Ziel ankomme, hört der Regen auf, zumindest für den Augenblick. 

Das Hotel schlägt mit 47€ zu Buche, die günstigste Unterkunft die ich überhaupt gefunden habe. 

Self-Check-In – Terminal, ich erstelle mir also meine Zimmerkarte selbst und suche das Zimmer erstmal im falschen Gebäude… naja, kann passieren 😅

Groß, hell, sauber und mega warm. Schon nach wenigen Minuten ist es mir sogar zu warm, obwohl ich aufgeweicht von der Etappe war. Na das hatte ich ja noch nie. Normalerweise braucht mein Körper schon ne Weile, bis der sich aufgewärmt hat… durchgewärmt ist. Gut, nun waren es außen ja auch um die 10 Grad, aber trotzdem… bin ja den ganzen Tag im Regen spaziert. 

Also drehe ich sie runter, aber es passiert in der nächsten Stunde direkt nix. Da es sich um eine Fußbodenheizung handelt, hat sie einen Regler wie bei einer Klimaanlage und der reagiert nicht. Puhhh, was für eine Verschwendung. 

Es gibt einen Supermarkt in der Nähe und so ziehe ich nochmals los. Es gibt „kalt“ und ein Weinchen. Falls ich es morgen nicht rechtzeitig ins Ziel schaffe ( auch der letzte Supermarkt schließt um 14 Uhr), hatte ich immerhin heute schon mal n Wein 😉 

Ich befasse mich noch bisserl mit der Etappe für den 26.12. bzw. suche ich bezahlbare Übernachtung, aber das ist gerade schwer. 

Die nächsten 888 km führen mich durch Lothringen, das Burgund und durch das Zentralmassiv Frankreichs… durch dünnbesiedelte Gegenden. 

Immer wieder höre ich, dass es ab Le Puy bis nach Saint Jean Pied de Port dann besser gehen soll, es dort mehr Pilgerunterkünfte geben wird. 

Gestern habe ich von Heike gehört, dass einer ihrer Übernachtungspilger im Herbst irgendwann abgebrochen hat, nachdem er eine Nacht sein Nachtlager auf ner öffentlichen Toilette unter dem Handtrockener aufgebaut hat. Also da will ich auf gar keinen Fall landen. 

In den Pilgerforen sagen sie alle, dass es schwer wird… oder so was wie : Ohhh, und das im Winter! 

Ich für mich habe heute beschlossen, wenn es so schwierig wird, ich nichts finde oder nur überteuert, fahre ich vor nach Le Puy und laufe ab dort weiter oder direkt zur spanischen Grenze und dann halt auf den verschieden Wegen durch Spanien, bis ich die Kilometer voll habe. Aber natürlich gebe ich dem Weg erstmal eine Chance! 

Und ich werde am Sonntag in meinem ersten französischen Quartier fragen, ob ich eine Nacht länger bleiben kann und sie mir vielleicht bei der Planung der kommenden 2 Wochen helfen können. Ab jetzt muss ich wirklich mehr Zeit in die Planung investieren, wenn das hier klappen soll. 

Aber bisher kam ja immer von irgendwo ein Camino-Engel um die Ecke 🥰

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