22.12.22 Minden – Trier 30,7 km (937,5 km) 

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22.12.22 Minden – Trier 30,7 km (937,5 km) 

Heute liegt eine lange Strecke vor mir und somit versuche ich zumindest, frühzeitig zu starten.  Naja, es wird frühzeitiger als sonst, aber meine Wunschzeit verpasse ich trotzdem um 30 Minuten. 

Das ist auf jeden Fall anders als auf meinen bisherigen Caminos. Da bin ich meist mit oder spätestens kurz nach Sonnenaufgang gestartet. Ich habe es geliebt, auf dem Weg zu sein, wenn der Tag erwacht. 

An diese Zeiten komme ich nicht mehr ran, da ich abends oft zu grocky bin zum Schreiben und somit meine „Blogzeit“ gegen 6 Uhr / 7 Uhr in der Früh startet. Schreiben, Fotos aussuchen und komprimieren, hochladen…

Und erst dann kommen die eigentlichen Pilgervorbereitungen…Bad, Frühstück, Proviant und Füße versorgen, umsorgen….

Und da startet bereits mein Zeitproblem. Es wird früh dunkel…die Stunden, die ich für eine bestimmte Kilometerzahl brauche, bleibt aber die Gleiche. Später Start heißt auch, dass die Pause kürzer ausfällt 🥴

Na Gott sei Dank werden nun allmählich auch die Tage wieder länger 🙏🙏🙏🙏🙏 Wintersonnenwende – was habe ich diesen Tag herbei gesehnt. 

Vielleicht muss ich mich etwas mehr konditionieren in Sachen „Büroarbeit“ 😅😅😅

Der Start bringt mich wieder mal in die Höhe…schweißtreibend… immer wieder am Morgen😅

Und oben angekommen- es ist wie eine Hochebene – weiß ich, was vor einigen Tagen Ralf meinte, als er sagte, dass der Jakobsweg von den 3 Möglichkeiten, nach Trier reinzuwandern, die schlechteste wäre. Asphaltierte Wege und dem Wind völlig ausgeliefert. Ich sage es mal so, strategisch hätte es wohl keinen besseren Ort für die Unmengen von Windkrafträdern geben können🥴🥴

Der Regen hört auf, immerhin. Ich ziehe den Regenponcho aus, denn nach dem Anstieg ist mir bisserl warm. Naja, das hätte ich mir sparen können. Es geht schon wieder los und nun viel kräftiger als zuvor. Na toll, ich kämpfe mit Wind und Poncho… bis ich endlich reinkomme, ist die Jacke auch schon schön nass. Wunderbar!!! Was für eine blöde Strecke. Kein Schutz weit und breit. Und dieser verdammte Wind!!! Und so fluche ich und fluche ich vor mir hin. 

Fast 10 km von Minden bis Welschbillig… wenn ich doch nur schon da wäre. Mein Körper schreit eh nach Kaffeeeee! Hatte ich ja bisher noch keinen.

Was für eine blöde Etappe!!! 

Wenn der Tag so anfängt, kann ihn wohl nix mehr retten. 

Dann endlich Welschbillig in Sicht… meine Beine nehmen nun von alleine Fahrt auf und glücklicherweise gibts auch einen Bäcker. Wie gut doch so‘n heißer Kaffee tun kann. 

Bisserl aufgewärmt, aber noch nicht getrocknet geht es weiter. Keine Zeit, es liegen noch knapp 20km vor mir. 

Es geht auf und ab! Lt. meinem Guide wird es auch bis Trier so bleiben. Am Nachmittag wird es etwas heller. Stellenweise kämpft sich sogar die Sonne raus. Meine Laune kann sie gerade trotzdem nicht so richtig heben. Ich bin noch nicht im Frieden mit dem ersten Teil der Etappe😅 Ich hänge meinen Gedanken nach, Entscheidungen, die anstehen, schwirren in meinem Kopf rum- ich bin weit weg. 

In Trier – Biewer ( 5 km vor dem Ziel) gibt es eine Jakobuskirche und sie ist auch geöffnet. Ich entdecke einige Jakobusfiguren, nehme mir einen Moment Zeit, bevor ich die letzten 5 km antrete. 

Es geht von Biewer relativ schnell runter und dann an der Mosel entlang und über die Kaiser-Wilhelm- Brücke nach Trier rein. Die Stadt kenne ich bereits. Eine schöne Stadt und immer wieder einen Besuch wert. Obwohl eigentlich kaputt, klappere auch ich nochmal einige schöne Orte ab. Ich nehme mir Zeit für den wunderschönen Dom, setze mich ein Weilchen hin und zünde Kerzen an. 

Dann muss ich noch schnell 2,3 Sachen besorgen. Es bleibt noch Zeit für einen schnellen Kaffee beim Italiener und auf geht’s zum Treffpunkt mit Heike, zur überdimensionalen Statue von Karl Marx. Die hatte ich vorher noch nie entdeckt. Es ist seine Geburtsstadt. 

Heike, meine heutige Pilgernutter holt mich hier ab. Heike ist auch Pilgerin und schon im Auto haben wir viel zu quatschten😊😊

Und es geht nach Biewer… vorbei an der Jakobuskirche… kenne ich ja schon 😊

Claudia und auch ihr Mann heißen mich aufs Herzlichste in ihrem Zuhause willkommen, wie vorher ja auch schon so viele andere private Gsdtgeber🥰🫶Ich bin immer wieder aufs Neue geflasht und natürlich sehr berührt von dieser warmherzigen Gastfreundschaft ❤️❤️❤️ 

Wie auch schon einige Tage zuvor bei Claudia sitzen wir ewig in der Küche und tauschen uns aus über unsere Pilgererfahrungen, Erlebnisse und und und. 

Es gibt Rouladen mit leckerer Soße…. Soße, was vermisse ich Soßen 😊😋

Ein schöner und kurzweiliger Abend und es fällt schwer, ins Bett zu gehen. 

Doch bevor es soweit ist, erzählt mir noch Heike, dass sie kürzlich eine Garage angemietet hat und der Vermieter gesagt hat, ihm ginge es nicht ums Geld, sie solle das Geld spenden und ihm einfach die Spendenquittung zeigen 😊👏🏻👏🏻Toller Mann. Und ratet mal, wohin das Spendengeld fließen soll???? Richtig : 70 € für Herzensschritte und Heike und Herbert packen noch 30€ dazu 😍😍🫶😍😍🙏 Vielen lieben Dank 🙏🥰

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