15.02.23 Conques – Decazeville – 21,3 km (1.930,9 km) 

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15.02.23 Conques – Decazeville – 21,3 km (1.930,9 km) 

Ich habe ziemlich schlecht geschlafen. Es war mega warm im Schlafsaal….zu warm für einen Winterschlafsack. Aber ich habe mich auch nicht getraut, das Fenster einfach zu öffnen. Aber letztendlich war es allen zu warm. 

Wir haben uns für einen früheren Start entschieden, denn Henri‘s Zug in Richtung Heimat geht bereits 17 Uhr. 

So richtig früh ist es dann doch nicht, aber auf jeden Fall früher, um 8.20 Uhr sind wir auf der Straße startklar. 

Doch vorher nutzen wir die Möglichkeit, unsere Rucksäckr mal an die Waage zu hängen, die im Eingangsbereich an der Wand hängt.  und sind erstaunt. Aber eigentlich wissen wir es ja auch so, dass wir zu viel  dabei haben 🙈 

Ich entschließe mich spontan, meine Teekanne in Decazeville Henri mitzugeben😅 Mir ist eher sommerlich gerade als nach „ Tee trinken“ 🙃 Und ich muss bisserl Gepäck loswerden.

Im Dorf geht es erstmal runter, runter, runter…. Klar, dass sich das anschließende hoch, hoch, hoch auch mehr lohnt 😅🙃

Doch bevor wir  zu dritt gleich hochgehen, verabschieden wir uns am Ortsrand und an der Pilgerbrücke von Haude. Sie wird versuchen, per Autostop nach Decazeville zu kommen und von dort dann mit Zug und Bus nach Hause zu fahren. 

Dann mal hoch. Der erste Teil ziemlich steil und schweißtreibend. Frühsport quasi. Aber Ruck zuck haben wir die kleine Kapelle erreicht und nun einen Mega Ausblick auf Conques, der Odtschaft, in der wir doch gerade noch waren. 

Kurze Verschnaufpause und weiter geht’s.

Immer noch aufwärts, aber nicht mehr ganz so steil. Der Sonntagsspaziergang quasi.
Hier oben weht immer wieder mal n kalter Wind und so lasse ich trotz Sonne die Jacke erstmal noch an. 

Anfangs noch auf Naturpfaden, doch dann
verläuft der Weg eine ganze Weile auf nem Trampelpfad parallel zur Straße. Bisserl langweilig, aber immerhin bei schönstem Wetter. Und nochmals an einer kleinen Kapelle vorbei.


Irgendwann geht es dann aber doch von der Straße weg und auch wieder stetig abwärts. 
Wir sind schon am frühen Nachmittag am Zielort in Decazeville. Ein kleines Städtchen. 

Wir treffen uns in der Patisserie gegenüber der Kirche.

Nach einer gemeinsamen  Pause verabschiedet sich nun auch Henri und geht alleine in Richtung Bahnhof weiter. Für ihn geht es im Mai nochmals in Le Puy los und dann aber bis Saint-Jean-Pied-de-Port. 

Tanguy und ich streifen bisserl durch‘s Zentrum. Da ich nun doch allmählich genervt von meinen zu langen Haaren bin, versuche ich in 3 Friseurläden ranzukommen, doch leider erfolglos. 

Und dann spricht uns ein netter Mann mit unseren Namen und Fragezeichen an 😊 Es ist Jean-Marie, unser heutiger Gastgeber😊 Er hat uns beim Bäcker gesehen und nimmt uns mit ins Gite 😊

Gite d‘ etape Libellule et Papillon. 

WOW, so ein tolles Haus, so ein toller Hospitalero. 

Jean-Marie sagt, die Pilger sind seine Familie und genau das spürt man auch❤️Er ist selbst Pilger und schon auf den verschiedenen Kontinenten fast 70.000 km gelaufen. Wir trinken gemeinsam Kaffee und im Anschluss genießt Tanguy die Sonne im schönen Garten und ich eine wunderbare Entspannungsmassage. Ein Profi mit goldenen Händen 👏🏻👏🏻Tiefenentspannt mit Wohlgeruch😊

Es bleibt noch etwas Zeit zum Dösen. 

Das anschließende Abendessen ist ein Hochgenuss. Der Tisch ist mit Liebe eingedeckt und das Essen kann locker mit Sterneküche mithalten. Tanguy und ich können von der Soße gar nicht genug bekommen. Einfach lecker😋😋 Als ich beim Abräumen helfen will, lehnt das Jean-Marie sofort ab. Hier sollen Pilger einfach entspannen… und werden königlich umsorgt.

Schöne Gespräche begleiten unser Essen. Das ist wieder so ein Ort, von dem man gar nicht weg möchte. Es wäre so einfach zu sagen, ich bleibe einen Tag länger… warte mit Tanguy gemeinsam auf seine Schuhe. 

Aber meinem Körper geht es gut und ich muss die Pausentage nehmen, wenn er Erholung / Regeneration braucht. Und so viele Puffertage sind gar nicht mehr möglich, denn noch liegen 1200 oder 1300 km vor mir, weiß ich gerade gar nicht so genau 😅😅😅

Wir reden auch über viele wohltätige Sachen, über das Geben an sich. Über meine Spendenprojekte und über die  Bezahlung hier im Gite. Denn nur die Übernachtung hat einen Festpreis: 10€. Das Essen wie auch die Massagen sind auf Spendenbasis. Gib das, was du denkst und was du kannst. Jean-Marie sagt, es sind meist die mit kleinem Geldbeutel, die viel geben. Und umgekehrt. 

Viel haben kommt von viel behalten😉

Mein Rucksack hat seit einigen Tagen einen kleinen Riss und Tanguy repariert mir den, flickt ihn fachmännisch. Meeega 🙏🙏🙏 Ein toller Bursche. 

Eine Antwort

  1. Martin Dexheimer sagt:

    So schöne Sonntagsfrühgeschichten. Ja so ein langer Weg, da reihen sich die Abschiede aneinander. Und die Begegnungen.

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