12.12.22 Euskirchen-Bad Münstereifel 20 km ( 774,7 km)  

Created with Sketch.

12.12.22 Euskirchen-Bad Münstereifel 20 km ( 774,7 km)  

Nach einem schönen gemeinsamen Frühstück tapt Maria noch meine Schultern🙏 Maria, du lieber Engel 🙏❤️🙏 Ich habe so viel Fürsorge bei euch erfahren und ich habe mich vom ersten Moment an, den ich euer Haus betreten habe, so aufgehoben gefühlt und kein bisschen fremd. Als wenn wir uns schon ewig kennen würden. So ungefähr hab ich mich gefühlt, wenn ich früher meine Großeltern besucht habe ❤️ Als ich für all das Gute mich auch finanziell bedanken möchte, lehnen beide mit Nachdruck ab und stecken mir das Geld in den Hosenbund. Und auf dem Tisch lag schon ein Lunchpaket für mich und mittendrin ein Geldschein. Als ich sagte, das könne ich nicht annehmen, erwiderten beide: Nur wenn es mir gut ginge, könnte ich auch Gutes für andere tun- wie wär‘s mit einem Saunabesuch bei der Kälte?! 🙏❤️🙏 Danke von Herzen Ihr Lieben! Nein, es ist kein Saunabesuch geworden, aber ein Thermo-Wanderrock 😍

Maria und Klaus begleiten mich noch ein Stückchen auf meinem Weg, bis es auch hier wieder heißt, Abschied nehmen. 

Immer wieder Abschied, Loslassen… und mutig den Schritt ins Ungewisse wagen… 

Apropo… wo werde ich wohl Weihnachten sein… demnächst sollte ich die Planung mal in Angriff nehmen. Aber noch ist der „Meilenstein“ den ich ansteuere, auf den ich ansteuere, den ich im Blickwinkel habe, der 15./16. 12…. Pause in der Eifel😊 

Doch heute heißt das Ziel erstmal Bad Münstereifel. Ich werde bei Claudia und ihrer Familie übernachten. Claudia hat meine Anfrage für Brühl und Euskirchen in „ Pilger sucht Dach“ gesehen und mir eben ein Dach  für Bad Münstereifel angeboten 🙏❤️🙏

Blauer Himmel, Sonnenschein, wenn es nicht so krass kalt wäre, wäre es eigentlich das perfekte Pilgerwetter. Ach was…es geht noch mit der Kälte… Minus 1 / 2 Grad. Ich mag Sonne, ich mag Licht und that‘s it. Wenn man im Winter pilgert, muss man einfach damit rechnen, dass die Temperaturen mal auch unter 0 Grad Celsius sind – fertig! 

Und noch habe ich auch wirklich nichts großartig an meiner Anzugsordnung geändert. Ich trage oben das Merino-Langarm-Shirt und die nicht allzu dicke lange Jacke, die sogar vom Discounter ist😅 Im Oktober dachte ich so: Okay, gehst du erstmal mit der los. Wenn es nicht funktioniert, kommst du ja durch genug große Städte durch, in denen Outdoorläden oder Sportläden zu finden sind. Aber sie funktioniert. 

Aber ich laufe jetzt dann doch schon die meiste Zeit mit Handschuhen. Und die Akkus der Handys sind schneller runter…

Ja, Handys 😇 Das Neue eigentlich zum Fotografieren und Schreiben. Das Alte für Navigation, Kommunikation etc. 

Ja mein Gott, das könnte natürlich alles ein Handy machen und ich hätte Gewicht gespart, aber soo viel macht das ja nun auch nicht aus und ich gehöre ja eh nicht zu den Pilgern, die zu lange Gurte am Rucksack abschneiden. 

Wie auch immer, ich sollte die Handys besser vor Kälte schützen und mit Handschuhen lassen sie sich auch weniger gut bedienen… also es werden wohl weniger Fotos 😅

Die einzige Körperzone, der ich jetzt eine weitere Schicht „Klamotte“ gönne, ist der Kopf. Unter der Mütze kommt nun auch ein Stirnband. 

Der Weg führt mich wieder einige Kilometer an der Erft entlang. 

Mit Maria und Klaus habe ich ja gestern und auch heute früh viel über die verheerende Flutkatastrophe gesprochen. Und noch immer ist es für mich so fast unvorstellbar, dass dieser kleine Fluß, der sich neben mir entlang schlängelt, so eine unvorstellbare Katastrophe auslöst! Der Weg führt mich durch kleinere Ortschaften / Städtchen, in denen ich immer wieder auch Läden sehe, die bis heute noch nicht wieder eröffnet werden konnten, weil einfach der Schaden so immens war. Welch unsagbares Leid über die Menschen dieser Region über Nacht hereingebrochen ist. 

Irgendwie schaffe ich es, vor Bad Münstereifel trotz „roter Linie“ im Handy den Weg zu verlieren bzw. lande ich zwischen den roten Linien. In Münstereifel treffen die Jakobswege aus Köln ( auf dem ich ja eigentlich bin) und aus Bonn kommend. Irgendwie hab ich den natürlich nicht verloren. Eher nach dem Motto „ Irgendwie ist das Gras auf der anderen Seite immer grüner“ 😅 In meinem Fall nicht grüner sondern mit Raureif überzogen und schön anzusehen. Aber auch kälter und höher und Sonne ist auch nicht da. Auf jeden Fall bin ich nun zwischen den Wegen und ich entscheide mich, für den Weg aus Richtung Bonn der scheinbar ein Stück höher verläuft. 

Einen Friedwald durchquerend kommt er in Bad Münstereifel an. 

Ein schönes Städtchen mit einer sehr schönen Altstadt und Fachwerkhäusern und auch hier sieht man noch an einigen Stellen, was die Flutkatastrophe angerichtet hat. 

Ein Buchladen, der noch immer nicht neu eröffnet werden konnte, hat riesige Fotos von der Flut und auch der Zerstörung im Laden in den Schaufenstern. So schlimm. 

Ich passiere einige Weihnachtsmarktstände, aber auch einen Outdoorladen. Da mein Hintern heute mal wieder schön kalt geworden ist, erinnere ich mich sofort, dass ich einen Thermorock kaufen möchte und yeeees, sie haben einen da – wunderbar. Ich lasse ihn direkt an. 

Noch schnell einen Stempel besorgt für meinen Pilgerpass und dann geht es weiter. Meine Pilgereltern wohnen außerhalb, es liegen noch 4 km vor mir. Das hat den Vorteil, dass ich morgen dann schon 3 km weniger habe. 

Huiii, und es geht noch n bisserl hoch. Wahrscheinlich würde ich mich mehr schleppen, aber es geht auf 17 Uhr zu und es ist mehr oder weniger schon dunkel und so ziehe ich durch.  Um 17.10 Uhr bin ich da. Claudia hatte mir aber auch im Vorfeld angeboten, mich abzuholen aus der Stadt. Aber ich wollte schon laufen. 

Und ich werde wieder auf‘s Herzlichste empfangen 🥰 So schön.  Auch Conner, ein Golden Retriever, empfängt mich an der Tür, direkt mit seinem Lieblingsplüschtier. Bei Kaffee und Stollen lerne ich dann auch Stewart kennen, Claudias Mann und beide sind auch Pilger 😊 Wir haben natürlich sofort ganz viele Pilgerthemen.. so schön.  Basti kommt auch schon bald von der Arbeit nach Hause, der Sohn und leidenschaftlicher Kfz-Mechaniker. Und so gibt es auch das eine oder andere schöne Gespräch über schnelle Autos, bei leckerem Hähnchencurry. Hier hat auf jeden Fall wieder jemand seinen Traumjob gefunden 😊👍 Vor der Tür steht ein seeeehr schnelles Auto, erfahre ich und am liebsten würde ich fragen, ob wir eine kleine Runde drehen 🏎️😊

Die Zeit vergeht wie im Fluge und Conner holt sich immer mal wieder einige Streicheleinheiten ab. Ein schöner Abend 🥰

2 Antworten

  1. Brigitte Brisch sagt:

    Hallo Sandra, deine „täglichen“ Berichte zu lesen, ist wirklich schön!, obwohl wir NIE so wandern würden. Immer wieder Hut ab!!!!!!! Aber, das was du erlebst, das, was du an Menschen und Menschlichkeit kennenlernst, ist schon doll! Das kann dir keiner nehmen. Die Eifel kennen wir ganz gut. Die Städtchen sind hübsch, die hohen Hecken, der Lauf der Erft… (auch wenn sie großes Leid gebracht hat), eine schöne Gegend. Bleibe gesund, wir wünschen dir eine wunderschöne Unterkunft an Weihnachten und dann einen guten Weg durch Frankreich 🇫🇷. Liebe Grüße aus Klütz!, wir denken an dich

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert