08.02.23 Saint-Alban – Aumont-Aubrac – 15,2 km ( 1791,3 km)
Das übliche Prozedere – Blog schreiben. Da es nicht besonders warm im Zimmer ist trotz Heizung und weder mein eigenes Internet noch das Hotel-Wifi funktioniert, gehe ich relativ zeitig zum Frühstück. Und siehe an, hier ist wenigstens warm.
Waren gestern Abend eher ein paar junge Leute da ( Pizzaria), ist jetzt das ältere Semester anwesend… auf einen Kaffee oder auch ein Weinchen oder Bier. Vor um 9 Uhr… uiiii.
Und die Wirtin hat sich über Nacht mega verändert🙃 Erst dachte ich, es wäre eine andere Person….aber neee, aufgebrezelt und direkt auch etwas nett. Naja, ist ja jetzt auch eher ihre Zielgruppe da … und die Nachbarn halt….was sollen die sonst denken 😎
Das Frühstück ist ok… aber da kann man ja jetzt in Frankreich auch nicht viel verkehrt machen.
Ein Croissant, ein Stück Baguette, bisserl Butter, eine Marmelade, ein Joghurt, O-Saft, ein Kaffee.
Da ich noch einige andere Sachen dringend erledigen muss im www, außer den Blog… dauert es länger.
Als ich freundlich an der Theke nach einem 2. Kaffee frage, ist die Nettigkeit der Wirtin aber auch fast wieder verschwunden.
Und dann bin auch ich mal wieder so weit🙃🙃 Aber ich kann auch früh… wie ich vor 2 Tagen ja unter „Beweis“ gestellt habe😅
Kurzer Stop im Supermarkt, der ja auf dem Weg liegt.
Das Wetter ist mega… blauer Himmel, hier und da Schäfchenwolken… ich bin bester Laune. Und die Etappe ist abwechslungsreich…mal hoch, mal runter… ich bewege mich so zwischen 950 m und 1120 m Höhe. Durch Wald, dann mal wieder an Wiesen und Weiden vorbei und passiert das eine oder andere Dörfchen. Mal Schnee auf dem Weg und mal nicht.
Und mit 15 km Länge ist es ja eher auch wie ein Spaziergang…mit Gepäck halt 😅
Ich komme so allmählich ins Aubrac- Hochland, eine leicht gewellte Basalt-und Granit- Hochfläche. Eine seeeehr dünn besiedelte Gegend. Das raue Klima lässt hier kein Ackerbau zu und so hat man sich auf Rinderzucht spezialisiert. Ich bekomme die herrlichen Aubrac-Rinder leider nur auf Fotos und Werbeschildern zu sehen.
Mittlerweile ist es so, dass ich die Strecke immer auch in der Komoot App plane und auch offline runterlade. Um einfach sicher zu sein, falls ich den Weg mal verliere und auch das Internet. Da die Via Podiensis identisch mit dem Weiteanderweg GR 65 ist, stimmt die Planung auch größtenteils.
Ich lasse die App aber nicht die ganze Zeit an. An fraglichen Punkten überprüfe ich mal, oder ich schaue, was für Höhen zu überwinden sind oder wieviel Kilometer es noch bis zum Ziel sind.
Aber eigentlich ist der Weg recht gut mit der rot-weißen Markierung des GR 65 ausgeschildert und es gibt ja auch noch die Camino-Wegweiser.
Nach dem Dörfchen Les Estrets wundere ich mich allerdings, dass ich so gar keine rot/Weiß Markierung über eine längere Zeit mehr sehe. Ich schalte die App an und tatsächlich… ich bin falsch!! Verdammt. Und das schon mehr als einen Kilometer. Also wieder zurück. Ich achte jetzt natürlich ganz genau auf die Markierung bzw. suche ich die letzte Markierung, denn ich bin mir ganz sicher, dass ich genau nach Markierung gelaufen bin.
Und siehe da!! Da wurde eine wichtige Markierung entfernt. Bzw. der Weg umgeleitet zu einem Gite, dass jetzt im Winter obendrein auch noch geschlossen hat. Ich fasse es nicht!! Aber stimmt, Valerio, der den Weg ja erst im November gegangen ist, hat so etwas erzählt, aber keinen Ortsnamen genannt. Nur, dass das hier mitunter vorkommt. Wie gemein. Ja – einige haben nur ihren Profit im Kopf statt den Spirit des Camino‘s oder Chemin, wie es auf französisch heißt.
Tja, so kam ich dann zu 3 km mehr auf meinem Tacho ( die ich aber nicht mitzähle).
Hat mir n bisserl meine gute Laune verhagelt… aber nur ein bisserl.
Aber sonst ein schönes Dörfchen 😅😊
Ich habe heute morgen nochmals im Gite angerufen. Annie, die Betreiberin hat gesagt, es wäre offen und ich solle einfach reingehen und sie dann einfach anrufen, dass ich da wäre.
Und tatsächlich… es ist auf. Im Flur im Schuhregal stehen noch 2 Paar Wanderschuhe. WOW… sollten Pilger da sein???
Man merkt sofort, Annie ist Profi, was das Beherbergen von Pilgern angeht. An alles ist gedacht. Und so liegt auch neben dem Schuhregal ein Stapel alter Zeitungen für die nassen Stiefel🥾👏🏻 Super.
Ich gehe hoch in die erste Etage… WOW. Sooo mega schön.
Ich fühle mich auf Anhieb wohl.
Ja, an alles ist gedacht.
Ich drehe eine Runde durch den Ort. Will eigentlich auch in die Touristinfo, aber die ist geschlossen, obwohl etwas anderes an der Tür steht.
Ich schaue mir die Kirche an und gehe zum Bäcker und in den Supermarkt, der genau gegenüber vom Gite ist.
Gegen 18 Uhr kommt Annie vorbei. Sie bringt Brot für‘s Frühstück, alles andere ist ja da.
Ich erzähle ihr, dass ich andere Pilger vermutete, aber das sicher ihre Stiefel wären. Nein, das sind sie nicht und sie geht runter schauen. Und ist völlig verwundert. Sie ruft die Pilger an, die am Vortag da waren, aber das Mobil ist aus. Sehr komisch.
Schade, die Auflösung werde ich nicht mehr mitbekommen.
Es gibt ein gutes WLAN und ich kann endlich Nachrichten schauen… obwohl, so einfach ist das nicht. Die Mediathek „sagt“ ständig „ Das Anschauen dieser Sendung ist in Ihrem Land leider nicht möglich“ Und so muss ich mir die Berichte einzeln zusammen suchen. Es interessiert mich natürlich das Erdbeben in der Türkei und Syrien… so schrecklich.