29.01.23 Pommiers-en-Forez – Montverdun – 21,2 km (1597,9 km) 

Ich habe wunderbar geschlafen. Das ist  mal ein gebuchtes Appartement, das wirklich schön eingerichtet ist, es ist genug Kaffee vorhanden… ich könnte ewig bleiben. Und ich werde auch direkt mal ne Bewertung bei booking schreiben, wenn die Aufforderung dazu kommt. Ich schreibe Blog, sortiere Fotos aus, komprimiere sie für den Blog, bediene Facebook, Instagram und Status… aber irgendwann muss ich dann doch mal los. Um 11 Uhr starte ich… ich bin für 17 Uhr in Montverdun angemeldet…,das passt also. 

Das Appartement liegt direkt am Camino, stadtauswärts… perfekt. 

Ein Blick zurück gibt nochmal ein schönes Fotomotiv ab.

Und da schimpft auch schon mein Handy… Speicher voll. Na super. Aber ein Blick in den Papierkorb rettet mich für den Moment, dort schlummern noch 700 rum, die darauf warten , endgültig gelöscht  zu werden.

Und schon hab ich mein Thema, über das ich beim Laufen nachdenke….

Wann sehe ich in allem ein Motiv und wann renne ich an allen Motiven vorbei?! 

Gut.. blauer Himmel, Sonne und Schäfchenwolken… sehr gefährlich. Die meisten Tage hier sind aber grau.  Da ist mir im normalen Leben so gar nicht nach Fotografieren. Hier gibts aber graue Tage, da bringe ich den Speicher des Handys wieder in den roten Bereich. Gestern zum Beispiel… grauer Tag und doch unzählige Fotos. Es gab Anstiege. Ich hatte ganz gute Laune. Warum? 

Heute grau… Strecke flach, 2 Ortschaften auf der Strecke.

Meine Stimmung ist eher so ähhh… keine Ausschläge nach oben, keine nach unten. Ich trotte einfach so vor mir her…und trotte vor mir her. 

Stimmt ja, es ist Sonntag. Ich mag keine Sonntage. Darum arbeite ich auch oft freiwillig Sonntag. Hatte ja eh meist Jobs in meinem Leben, in denen es nicht die klassische Mo-Fr Woche gab. In manchen Jobs ( Seefahrt, trendtours ) ohne freie Tage einfach einige Monate durchgearbeitet um dann ein, zwei Monate frei im Anschluss genossen…in anderen Jobs 6 Tage Woche. 

Aber normale freie Sonntage mag ich nicht… schon im Teeni-Alter  mochte ich die nicht… die waren/ sind  mir einfach zu ruhig. 

Na es gibt „einen“ Ort, da kann ich mich mit nem freien Sonntag ganz gut arrangieren. In der Sauna. Ach wie schön wäre das doch jetzt. Ich beame mich direkt nach Wismar in meine Lieblingssauna in der Heimat. Wonnemar. Blick auf die Uhr.  Um 12.55 Uhr. Aufguss in der KELO? Und wenn dann noch der Lieblings-Aufgießer um die Ecke kommt… wird’s heiß heiß heiß. Duft vielleicht was Fruchtiges…

Tatsächlich habe ich einen Großteil meiner Freizeit in den vergangen 2 Jahren dort verbracht. Jahresvertrag. Hin und wieder hab ich dort auch mal gesportelt, aber das war eher gaaaaanz selten. Obwohl es wirklich ein sehr guter Sportbereich ist, gute Trainer.

Aber ich bin nun mal Sauna-Fan. Sauna, der Ort in dem ich entspannen kann, regenerieren kann. Und dabei muss es gar nicht nur die Sauna in der Saunaanlage sein… es reicht schon, dort am kleinen See zu liegen… Frösche quaken… die Seerosen blühen…. Zack entspannt. 

Ich vermisse es!! 

WOW… für einen Moment bekomme ich Heimweh… wie schön wäre es doch jetzt…

Okay… schnell nen anderen Gedanken…

Am Freitag komme ich in Le Puy-en-Velay an…. Yeaaaah. Ein großes Etappenziel!! Wie wird es sein?!?! 

Andere für mich große Etappenziele waren ja bisher Dortmund und Köln. 

Köln ist einfach eine mega schöne Stadt, eine meiner Lieblingsstädte in Deutschland und auch eine wichtige Stadt aus verschiedenen Gründen für mich. Mehrmals im Jahr bin ich dort, da oft mein Nebenjob dort beginnt oder endet. Aber auch privat gab es dort einige Höhepunkte. 

Das war ein großartiges Gefühl, als ich dort zu Fuss ankam. Mamma mia…ich hätte hopsen und singen können auf den letzten Metern.

Auch Dortmund war für mich ein großes Ziel, denn auch in dieser Stadt bin ich häufig und auf mich  warteten wichtige Begegnungen dort. 

Eifel…dort ankommen und von einem meiner Lieblingsmenschen abgeholt zu werden, war schon sehr emotional. Und der Gedanke… hey.. ich bin jetzt mal zur Weihnachtsfeier hingelaufen war schon ganz berauschend.. grins…

Bremen war im Nachgang eine wichtige Stadt für mich, aber beim  Reinlaufen, Ankommen eher neutral belegt.

Wie wird es in Le Puy sein?!?! So lange gehe ich auf diesen Tag schon drauf zu….in der Hoffnung, einiges wird leichter… in der Hoffnung, andere Pilger zu treffen und und und? 

Wie wird es emotional wohl sein, wenn ich ankomme…?!?

Doch nun komme  ich erstmal in Montverdun an. Mein Ziel sehe ich schon ne Weile vor mir, trohnt dort auf einer Anhöhe. Ich werde in dem alten Kloster in einer Pilgerherberge übernachten. 

Irgendwie ist hier niemand… ich drehe meine Runde, gehe auch in die kleine Kirche. Es ist eine wunderbare Stille, aber ich werde etwas unruhig. Wenn sie vergessen haben, dass ich komme, wo soll ich dann hin? Es wird gleich dunkel. 

Ich rufe die Nummer an, die an der Tür steht…keine Antwort. Dann rufe ich eine Nummer aus meinem Büchlein an, dort geht GsD jemand ans Telefon. Sie sagt, es müsste jemand oben sein. Und dann bekomme ich einen Rückruf von dem anderen Telefon und gleichzeitig kommt jemand zur Tür. Für Übernachtung, Abendessen und Frühstück bezahle ich 43€ und bekomme einen Stempel. Für das Frühstück bekomme ich einen Gutschein für eine Bäckerei im Dorf. Das Abendessen steht bereits in der Küche für mich.  Sie dreht mit mir eine Runde und erklärt mir, dass ich hier oben erstmal alleine bin, aber sie wird gegen 22 Uhr zurückkommen und auch hier schlafen. Aber sie wird schon weg sein, wenn ich aufstehe, da sie zur Arbeit muss. Hmm, kommt sie wirklich, oder sagt sie es nur zur Beruhigung? Ich werde es nicht wissen, denn ich setze nachts sicher keinen Fuß mehr aus meinem Zimmer. 

Um die Duschen und die Toilette zu erreichen, muss ich schon aus dem Zimmer, aber ich werde in dieser Nacht ganz sicher nicht auf Toilette müssen. 

Ein bisserl unheimlich ist mir schon so ganz alleine… zu zweit hätte ich es sicher mystischer gefunden 😅

Ich suche mir das Bett aus, das am dichtesten an der Heizung steht. Inzwischen ist es schon längst dunkel…. Duschen wird überbewertet 😅👻

Ich gehe also direkt über Los…. ähhh in die Küche und mache mir das Essen warm und außerdem noch eine riesige Thermoskanne Tee. Ich habe viel zu wenig getrunken über den Tag. Aber das werde ich JETZT nicht nachholen… kein Risiko eingehen😅 Aber morgen früh dann gleich. 

In den Schlafsack nehme ich mir wieder heiße Wasserflaschen mit rein, so wird mir relativ schnell warm. Vor den 2 Türen im Raum habe ich jeweils einen Wanderstock so gestellt, dass sie umfallen würden, sollte jemand rein kommen. Und ich lasse rin Licht an… 

Tatsächlich schlafe ich schnell ein… Alles ist gut 😃