28.03.23 Villarmentero de Campos – Carrión de los Condes 10 km (2.783,4 km)  

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28.03.23 Villarmentero de Campos – Carrión de los Condes 10 km (2.783,4 km)  

Als ich aufwache, ist das französische ältere Pärchen schon weg. Ich habe tatsächlich gar nix gehört, obwohl ich gar nicht so gut geschlafen habe. Sie haben ihre Sachen wohl schon am Abend zuvor in den Gemeinschaftsraum getragen. In dem stehen so einige Frühstückssachen bereit und ein Spendentopf. Man könnte also schon früh mit Frühstück durchstarten. Kevin sieht, dass ich schon wach bin und kommt zu mir rüber und fragt, ob ich ihm einen Geldschein wechseln könne, er möchte frühstücken. Kann ich. Ich habe die Nacht etwas gefroren. Da das Licht schon aus war, als ich gestern Abend ins Zimmer kam und alle tief und fest geschlafen haben, hab ich mich nicht mehr auf die Suche nach Decken gemacht. Und auch meine Flaschen habe ich nicht mehr mit heißem Wasser aufgefüllt. 

Da ich nur 10 km 🥾auf dem Plan habe, entscheide ich mich für Frühstück nach 8 Uhr in der Bar mit dem einen oder anderen leckeren Café con  Leche. 

Wundervoller Sonnenaufgang. 

Susan sitzt schon in der Bar. Und wir haben nochmal schöne Gespräche, auch mit Micha, dem Hospitalero. Es ist so schön, Zeit zu haben. Und da fällt mir ein, dass ich heute in einem Monat, also am 28.4. meine erste Nacht wieder in meiner eigenen Wohnung verbracht habe. Frisch gemahlener Kaffee mit einer Prise Zimt auf meinem Balkon. WOW – was für ein Gedanke.

Ich gehe zu den Tieren auf die Wiese. 2 Esel und ein Schaf, die Gans läuft auch irgendwo rum. Eigentlich sind es vier Schafe, aber 3 sind gerade auf Kurztrip zum Friseur. 

Einer der Esel ist kuschelbedürftig, aber so richtig. Vielleicht der andere auch, aber er hat kaum Chance, näher zu kommen. „Mein“ Esel lässt ihn nicht näher kommen. 

So schön. Ich genieße es mindestens genauso wie der Esel. Als ich zurück will, kommt mir die Gans in die Quere, sie jagt mich regelrecht und ich habe meinen Stock nicht dabei. Klar, auf dem sGelände brütet ja das Weibchen etwas versteckt hinter den Strohballen. Ich schaffe es dann aber doch, an ihr vorbei zu kommen 😅.

Micha hat mir erzählt, dass nur der Hospitalero aus der Ukraine den Gänsemann anfassen darf. Ich hab jetzt leider seinen Namen nicht mehr auf dem Schirm. Einmal lag er in der Hängematte und der Gänserich ist mit reingehüpft😅

Nun wird es aber doch auch allmählich Zeit für mich zum Aufbruch.  Susan ist auch schon lange unterwegs. Ich denke, ich werde sie noch im heutigen Zielort sehen. Wir Pilger haben irgendwie immer die selben Anlaufpunkte😊

Schon direkt auf dem Weg vor der Herberge lerne ich Ruth kennen und wir gehen die 10 km bis nach Carrión de las Condes gemeinsam. Ruth lebt schon seit über 20 Jahre in München, kommt aber eigentlich aus den USA. 

Wir haben sehr interessante Gespräche über Heilung, Energie und ja auch Neurologie. Auch über meinen Weg und die Spendenprojekte. Und so vergehen die 10 Kilometer wie im Fluge. Mein Fuß schmerzt, aber es hält sich in Grenzen. Bin ja auch schön abgelenkt. Heute habe ich auf der Blase die Heilwolle drauf, dann Zellstoff und dann erst die Klebestreifen. Mal sehen…

Unterwegs treffen wir auf Dedier und Achim, die beiden Berliner, die  ich vor 3 Tagen schon mal getroffen habe😊

Da ich die Nacht ja nicht soo gut geschlafen habe, was bisserl meine eigene Schuld war, habe ich mich so n bisserl mal wieder im Geiste schon mit einem Privatzimmer geliebäugelt. Ich wollte zumindest mal schauen und mich dann entscheiden. 

Nun tappele ich aber doch automatisch der kleinen Gruppe in Richting Herberge nach. Im letzten Moment entscheide ich mich um und gehe in Richtung Zentrum. 

Eine Frau spricht mich an, ob ich ein Zimmer suchen würde. Ja, wenn es nicht so teuer ist! Ja, sie hätte ein kleines Zimmer für 28€. Na das hört sich ja ganz gut an. 

Und es direkt an der Plaza Mayor. Es ist wirklich Mini aber für mich völlig ausreichend. 

Ich entscheide mich noch schnell, zwei, drei Sachen mit der Habd zu waschen und registriere dann erst, dass ich eigentlich nichts zum Aufängen habe. Gegenüber von meinem Zimmer war doch eine Tür offen von einem freien Zimmer. Ich schleiche mich dort rüber und „klaue“ mir Bügel. 

Ob es Kameras gibt auf dem Flur? Kurz danach kommt nämlich jemand und schließt die Tür. 

Ralf ist auch schon längst angekommen und er  schreibt mir, dass Ruth schon eine Bar / Cafeteria gefunden hätte, er aber etwas später kommt. Ich freue mich auf‘s Wiedersehen. Nach der Dusche nutze auch ich noch die Zeit, das eine oder andere zu erledigen. Mein Untermieter will schon am Monatsende, also in wenigen Tagen aus der Wohnung, da er zurück in seine Heimat geht. 

Ich muss also die Wohnungsübergabe organisieren. 

Schade, ein Monat früher, aber so konnte ich wenigstens die Miete für 5 Monate sparen. Hat aber auch den Vorteil, dass ich in meine Wohnung kann, bevor ich am 30.5. schon mit der ersten Tour ( Reisebegleitung) starte. Macht es etwas einfacher.

Als ich in der Bar ankomme, ist auch Ralf schon dort. Ich freue mich über das Wiedersehen. Susan, Ruth, Dedier und Achim und auch Oliver sind da. Ein Kommen und Gehen, auch einige neue Gesichter. Eine schöne Pilgerrunde. Ruth spendet für eins meiner Projekte 🙏❤️🙏 

Achim fragt mich im etwas vorwurfsvollen Ton, warum ich denn nicht mit zur Herberge gekommen bin. Als ich gesagt habe, dass ich ein Privatzimmer genommen habe, runzelt er die Stirn. Na, mal sehen, was er sagt, wenn ich einen Rucksacktransport nehme!! Darüber habe ich tatsächlich auch mit Hospitalero Micha gesprochen. Hier in Spanien gibt es ja diese wundervolle Möglichkeit. Und beide sind wir uns darüber einig, dass das keine Schande ist. Und eben gerade, wenn es körperliche. Probleme gibt, solltet man da eigentlich nicht lange zögern um eben den Körper zu entlasten und die Probleme / Schäden nicht zu vergrößern. Er hat als Hospitalero ganz oft Pilgern, die körperliche Probleme haben, den Rucksacktransport empfohlen. Es wäre ja verrückt, es nicht zu tun und sich zu kasteien. Der Camino ist irgendwann zu Ende und dein Körper danach auch, weil du nicht auf die Signale gehört hast? Und dann?? 

Tatsächlich habe ich schon die entsprechenden Anhänger auf dem Zimmer liegen. Aber ich bin natürlich weniger flexibel auf dem Weg. Muss mich vorher entscheiden, wieviel Kilometer ich gehen will bzw. kann. Beziehungsweise mich schon vorab entscheiden, in welche Herberge ich möchte. Gerade genieße ich ja die Freiheit, es eben auf dem Camino Frances nicht mehr tun zu müssen… frei zu sein halt. 

Und erstmal entscheide ich mich, Trekkingsandalen zu kaufen. Es gibt einen gut sortierten Pilgerladen und da werde ich auch fündig.

Nach der Dusche habe ich festgestellt, dass mein rechtes Fußgelenk dicker ist als das linke. War ja klar, mit der Schonhaltung beim Laufen habe ich andere Probleme kreiert. Auch mein rechter Zeh hat jetzt eine eigenartige Druckstelle produziert. Keine Blase, aber schmerzhaft. Mit der Sandale ist also auch ihm geholfen😅. 

Abendessen-Zeit. Ralf schickt mir den Standpunkt. Ein geselliger Abend in großer Runde.  

Im Anschluss bin ich noch lange wach, hellwach. Ich nutze die Zeit für Facebook & Instagram. Beides behandele ich ja mittlerweile recht stiefmütterlich. Aber ich kann nur immer wieder sagen, die Zeit ist kein Gummmiband und oft bin ich abends einfach zu grocky. Und seit einigen Tagen hält mich abends Blase & Co auf Trapp. 

Rucksacktransport verschiebe ich.  

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