25.11. Engter – Osnabrück – 19,2 km ( 460,2 km)
Start um 9 Uhr. Es tröpfelte bisserl….aber eben nur ein bisschen. So entschied ich mich, den Rucksack mit dem Regenüberzug zu schützen, aber selbst ohne Poncho zu laufen. Wenn man dem Wetterbericht trauen kann, wird der Regen nicht allzu lange anhalten.
Graues Wetter… ihr wisst es schon, da lass ich mich nicht so sehr von der Natur ablenken. Schnell war ich in meinen Gedanken versunken. Der Weg war sehr gut markiert mit gelben Pfeilen, das macht es einfach, mal tiefer „wegzutauchen“.
Im Wald versperrten hin und wieder gefällte Bäume den Weg, „Umleitung“ bestens markiert.
Gedanklich landete ich noch einmal in der Etappe Vechta Damme und fragte mich, wo darf ich hier noch etwas lernen?! Aus der Entfernung betrachtet ist/ war mir die Situation sehr wohl bekannt… aus meinem Alltag. Da kommt es schon mal vor, dass ich mal die eine oder andere nicht ganz so vernünftige ( siehst du… unvernünftig kann ich noch immer nicht denken oder schreiben 😅) Entscheidung treffe, weil ich mich eben nicht entscheiden will und somit „alles“ nehme. So habe ich auch ganz gerne mal verschiedene Jobs am Start, sprich den einen oder anderen Nebenjob. Da ich mich ja grundsätzlich nur für Jobs entscheide, die mir auch Freude bereiten… macht das Leben einfacher😊
Ähnliche Situationen auf anderen Caminos vor Jahren… kurz vor Santiago habe ich meine Etappenplanung immer nochmal angezogen (in Spanien gibt es mehr Herbergen und somit die Möglichkeit, die Etappen individueller zu planen) So nach dem Motto „Wenn ich da heute noch ein paar Kilometer anhänge und da und da auch noch, dann werde ich eher in Santiago sein und kann noch das und das im Anschluss machen“. Meine Füße haben mir nach solchen Gewaltetappen dann den Mittelfinger in Form von Blasen gezeigt.
Ja, da darf ich noch lernen. Bei der inneren Frage, ob und wie ich das ändern möchte, drifte ich lieber mit den Gedanken ab vom Thema…Auch ein Zeichen..
In Rulle schaue ich mir die St.-Johannes-Kirche an, ein ehemaliges Kloster. Und wieder ein Geschenk. Ich bin ganz alleine dort und der Organist spielt Orgel. WOW. Ich lausche und genieße die Akustik.
Nun ist es gar nicht mehr so weit bis Osnabrück. Durchs Nettetal…und vorbei am Nettebad und Werbung für eine große Saunalandschaft 😊😊
Und am frühen Nachmittag stehe ich dann auch schon vor dem Etappenziel… vor dem Dom St. Petrus… Zeit für eine Kerze🕯️ und ein bisschen inne halten.
Die Stadt leuchtet im weihnachtlichen Lichterglanz✨ Kleine Stärkung an einer der zahlreichen Buden und dann gehts weiter zum Outdoorladen… Neue Schuhe!!
Nach knapp 2h – tolle Beratung – komme ich mit einem paar neuen Stiefeln an den Füßen wieder raus und die alten schon im Karton postfertig verpackt. Kurz nen Schwenker zum Paketshop, einmal kurz über den Weihnachtsmarkt schlendern und dann mit dem Bus ( Gott sei Dank Maskenpflicht, ich glaube, meine Jacke riecht nicht mehr taufrisch 😷🥴) zur Jugendherberge. Im jugendlichen Leichtsinn habe ich ein Tagesticket gekauft, da ich tatsächlich noch vor hatte, zur Sauna zu fahren. Kaum kam ich jedoch auf dem Zimmer an, dass ich übrigens für mich alleine hatte, entwich sämtliche noch vorhandene Energie und es war sofort klar, dass ich keinen Schritt mehr aus dem Haus tun werde. Ich schleppte mich nur noch eine Etage tiefer zum Getränkeautomaten 😅
Und ich fasste einen Entschluss: einen Tag Pause! Ein Tag um eben den Füßen und den neuen Schuhen die Möglichkeit zu geben, sich ohne Rucksack schon mal bisserl kennenzulernen. Vielleicht kann ich hier auch eine Waschmaschine nutzen? Wäre mal dringend notwendig. Vieles geht mit Handwäsche, aber eben die Jacke nicht und Hose macht sich auch nicht so toll. Und trocknen soll es ja auch.
Es gibt einen WLAN- Code und so gibts heute mal allerhand Nachrichten und beim Film schlafe ich schon ein.