24.11. Vörden – Engter 19,3 km (441 km) 

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24.11. Vörden – Engter 19,3 km (441 km) 

Ich war recht früh wach und das war vielleicht ganz gut so, denn ich hätte wahrscheinlich n ganz schönen Schock bekommen, wenn plötzlich die Reinigungsfrau die Tür zu dem Raum, in dem ich lag, aufgerissen hätte😅 So lief ich schon unten rum und mein Bettenlager hatte ich schon weggeräumt. Frühstück und nebenbei Blog schreiben. Das hat sich mittlerweile immerhin schon mal eingespielt…

Sandra, die Pfarrsekretärin, kommt zur Arbeit und wir haben auch nochmals ein sehr schönes Gespräch. Wir sprachen darüber, wie wertvoll es ist, wenn man sich an einem neuen Ort Willkommen…gut aufgenommen fühlt. Egal, ob es eine neue Arbeitsstelle, ein neuer Wohnort ist oder eben auf einem Pilgerweg bei der täglichen Beherbergung. Ein schönes Gespräch. 

Um 9 Uhr bin ich dann zum Aufbruch bereit, doch erstmal führt mich mein Weg rüber in die gegenüberliegende St. Christophorus Kirche. 

Christophorus – Schutzheiliger der Reisenden. Vor über 20 Jahren habe ich mal von Freunden bzw. Stammgästen meiner ehemaligen Kneipe (ja, Wirtin war ich auch schon 😅) einen sehr schönen Schlüsselanhänger mit dem Christophorus auf der einen Seite und einer Gravur auf der anderen Seite bekommen, als ich das erste Mal zum Reiseleitereinsatz aufgebrochen bin, nach Menorca. Auch so schöne Erinnerungen😊

Die Kirche war, wie am Abend zuvor von den beiden Orgelbauern versprochen, auf. 

Und obwohl beide ganz schön die Zeit im Nacken hatten, bekam ich ganz viele Einblicke in die Orgel, ja ich stand selbst drin. Ruben wie auch Thomas erklärten mir alles ganz toll und ließen sich nicht anmerken, dass sie eigentlich gar keine Zeit dafür hatten. Danke ihr Zwei 🙏💙🙏 für dieses großartige Geschenk. Man merkt, wie sehr ihr eure Arbeit liebt. Und ist es nicht so? Wenn du deine Arbeit liebst… das gefunden hast, was dein Herz zum singen bringt, gehst du ja eigentlich gar nicht Arbeiten. Für mich selbst ein wichtiges Kriterium bei der Jobwahl ( die ja bei mir recht regelmäßig stattfindet 😅) 

Ruben spielt mir noch auf der Orgel vor – so toll, das mal aus nächster Nähe sehen zu können und natürlich zu hören 🙏💙

Mit einem kleinen Malleur (mir ist mein Imprägnierspray ausgelaufen) verabschiedete ich mich von den Jungs. 

Danke, dass ihr meinen Weg gekreuzt habt 😊 Eine Erinnerung, die bleibt.

Auf dieser Etappe habe ich natürlich viel und vor allem über die Begegnungen in dieser Gemeinde nachgedacht und über die Gemeinschaft an sich und die Positivität, die sie ausgestrahlt haben. 

Ich musste kurz an die vier Frauen denken, die ich kurz hinter Bremen   ( war es Kirchweye oder so?) getroffen habe, die gemeinsam am Nebentisch gefrühstückt haben und quasi über jeden und alles hergezogen haben. Wieviel Lebensqualität oder besser Lebensfreude nehmen sie sich doch selbst !! Wenn ich immer nur schaue, was die anderen alles schlecht machen oder evtl. besser machen und mit Neid darauf blicke, sehr ich dann überhaupt noch das viele Schöne auf meinem eigenen Wegesrand?? 

In Vörden habe ich das Gegenteil jedenfalls erlebt, ein sehr sehr schönes Miteinander und auch der unterschiedlichen Generationen. Denn an diesem quirligen Vorabend waren irgendwie alle Generationen vertreten…die Kleinsten, die kreischend durch‘s Haus liefen, Mütter die sich angeregt unterhielten, Jugendliche und die Generation 50+ / 60+ … ein schönes Miteinander. 

Ja und so bin ich in meinen Gedanken versunken. Aber es ist auch schöne Landschaft, stellenweise allerdings auch mal grau und windig. Es geht durch eine interessante Moorgegend mit vielen Infotafeln. Ein altes Wasserschloss passiere ich und das Museum zur Varusschlacht. Aber da  tun mir schon die Füße bzw. die Blessuren mega weh ind ich will nur noch Ankommen. Ich habe das hier im Blog wenig thematisiert, aber tatsächlich gibt es da so die eine oder andere Aua-Stelle und Blasen auch. 

Bin früher mit Wander-Halbschuhen gelaufen, doch für den Winter habe ich mich für den Stiefel entschieden… außerdem Voll-Leder, vielleicht ist das das Problem. 

In Bremen sagte ich, ich gebe den Schuhen noch bis Osnabrück ne Chance, doch nun ist es soweit, die Entscheidung ist gefallen. Es müssen neue Schuhe her und autsch… die sind leider alles andere als billig. 

Kennt ihr das, ihr habt euch entschieden, ein neues Auto zu kaufen und das alte fährt eigentlich noch recht  gut… aber ab dem Tag, an dem der Entschluss steht oder zumindest das neue Auto schon in Sichtweite ist, bekommt das alte Auto richtig Macken! Noch nie erlebt? Also ich schon.

Und so verhielt es sich jetzt mit den Schuhen! Als wenn sie mich auf ihren letzten 2 Tagen auf dem Camino mich nochmal richtig ärgern wollen! Und somit schleppte ich mich mehr oder weniger ins Ziel…wie gut da doch immer wieder die Trekkingstöcke sind. 

Die Übernachtung war wieder im Gemeindehaus geplant, der Schlüssel musste vorher von Familie Hinke abgeholt werden. Und auch wieder eine herzliche Begrüßung, ein herzliches Willkommen. Wir haben erstmal ein bisserl geplauscht… über das Reisen, den Gardasee, das wunderschöne Limone, über Hamburg, die Elphi uuuuund über die Seefahrt 💙 Denn Herr Hinke ist als Funker auch zur See gefahren und seine Frau war auch einige Male als mitreisende Ehefrau dabei. Welch unerwartete Freude… ein Seefahrer-Plausch. 

Dann sind wir gemeinsam ins Gemeindehaus rüber, es gibt ein schönes Pilgerzimmer und auch eine gut ausgestattete Küche. Da auch ein kleiner Topf vorhanden ist, gibts nach langer Zeit mal wieder Milchnudeln 😊

2 Antworten

  1. Brigitte Brisch sagt:

    Hallo Sandra, wie schön, immer deine so locker vom Hocker geschriebenen Texte zu lesen. So geht man in Gedanken mit dir mit. Hut ab, vor diesem Vorhaben und der enormen Strecke! Bewahre dir weiter deine Fröhlichkeit und deine unkomplizierte Herangehensweise an alle Herausforderungen. Wir wünschen dir viele nette Gastgeber, gute Gesprächspartner und nicht zu viel „Aua“ an den Füßen (die ja die meiste Mühe haben 🤭). Es grüßen dich Hans Werner und Brigitte

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