23.03.23 Atapuerca – Burgos – 20,02 km ( 2.698 km) 

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23.03.23 Atapuerca – Burgos – 20,02 km ( 2.698 km) 

Gegen um 5.30 Ihr höre ich schon die Ersten packen. Die Geräusche kommen eher aus dem Nebenraum. Es hätte mich auch gewundert. Meine (Beginner)Truppe ( Alex, Ludovico, Fran, Marie , Francesca , Teresa, ich) – wir sind alle eher die „ Um 7 Uhr – Aufsteher“ .

Aber es ist eine gute Zeit, mal auf die Toilette zu gehen und dann wieder ins Bett zu krabbeln. 

Es gibt jeweils ein kleines Bad für Frauen und ein kleines Bad für die Männer. Besetzt… ok, ich warte. Es dauert. Wer kommt raus nach nem heftigen Morgengeschöft? Ein Mann! Es ist der Pilger, den ich gestern Abend hier in der Herberge überhaupt das erste Mal gesehen habe und wahrscheinlich werde ich ihn durch seinen frühen Start und meinen halben Tag wohl nicht wieder sehen. 

Hostel-Life🙃

Aber ich krieche nochmals im Bett. Auch Joseph scheint ein Frühstarter zu sein, Denn kaum bin ich zurück, nimmt er all seine Sachen und schleicht sich aus dem Zimmer. 

Ich mag diese Art von Doppelstockbetten ( solange ich eins unten ergattere😅🙃). Vorhang zu und schon hast du deine eigene kleine „Insel“ Meist mit eigener Steckdose, eigenem Licht und evtl. noch bisserl Ablagefläche sowie einer Schublade für Rucksack und Co. 

Echt cool😎

Gegen um 7 Uhr kommt auch allmählich Leben in unserem Zimmer. Völlig ausreichend und bei knapp 20 Kilometer sowieso 😅

Es gibt sogar Kaffee in der Herberge, also gönnen wir uns den auch noch. 

Gegen um  8.15 Uhr sind dann auch Teresa und ich startklar. Hinter uns nur noch Alex & 3 Spanier ( stimmt ja eigentlich nicht, Francesca ist ursprünglich Italienerin). Es freut mich zu sehen, dass Alex und Marie immer näher zusammenrücken. Die beiden passen so gut zusammen. Alex ist ein feiner Bursche und er genießt diese immer stärker werdende Freundschaft sehr.  Wer weiß, manchmal findet man auf dem Camino Sachen, die man nie gesucht hat.  Noch sind es ja mehr als 500 km, die wir vor uns haben. In Pilgerkreisen heißen die 4 sowieso „ the Family“😊 Ich mag sie alle vier sehr und freue mich immer wieder über ein Wiedersehen😊

WOW… es geht mal gleich direkt am Ortsausgang schön hoch. Gar nicht damit gerechnet irgendwie. Vergessen, dass Profil anzuschauen. Aber klar, die Atapuerca-Berge. Oben sollte ein Kreuz stehen…

Und nun erinnere ich mich auch wieder, vor 13 Jahren bin ich mit Peter & Bernhard den Hügel bei strömenden Regen hoch, aber eben zur Tagesmitte. Wir hatten damals über 30 km bis Burgos. Die ersten 12 Kilometer bin ich mit Jürgen gegangen und den Rest mit PB. Abends haben wir dann auch Jürgen wieder getroffen in der Kathedrale und gemeinsam gegessen. Eine so wichtige Geschichte begann auf dieser Etappe damals… 

By the Way… es gibt so viele interessante Geschichten zu erzählen, ABER…

Eben das ABER… über das denke ich viel nach. Es wird eventuell ein Buch über diesen meinen langen Weg geben. Und dann wird es ein Zusatzkapitel geben… über die wahren Geschichten, kleine und größere, Camino- Wunder, über Veränderungen, über das, was der Weg mit vielen von uns macht 😊

Mit veränderten Namen, veränderten Orten….

Es gibt also erstmal diesen Anstieg, steiniger Weg und mächtig viel Wind, aber auch Sonne und einen herrlichen Wolken-Himmel 😍

In der Ferne sieht man schon Burgos. 

Frühstückspause nach ca. 6 km. Man trifft sich wieder 😅

Und weiter😊

Schon bald müssen wir uns entscheiden bzw. haben wir uns schon längst🙃

Der ursprüngliche Weg führt etliche Kilometer auf Asphalt durch ein für Pilger ziemlich  „schreckliches“ Industriegebiet. Inzwischen hat man eine andere Strecke erschaffen, die quasi erst auf der anderen Seite des kleinen Flughafens vorbei geht und dann am Fluss entlang und durch einen riesigen Park. Keine Frage, natürlich wollen wir den. Müssen nur aufpassen, es sind wahrscheinlich weniger Markierungen bis gar keine. 

Aber der Abzweig ist leicht zu finden, haben es uns ja alle in den Karten angeschaut. Ok… ich nicht so ganz genau, aber Teresa hat das bestens im Griff 😃

Naja, der Weg am Flughafen entlang – gute 4 km-  bzw. drumherum ist auch etwas lang-weilig, windig. Nicht um sonst stehen so viele Windräder in der Nähe. Dann endlich Castañares. Mein Blasenfuss braucht nochmals eine kleine Pause.  Ein irischer Pilger schließt sich uns an. Es geht unter die Autobahnbrücke hindurch und dann wird es schön. Der Park ist riesig und wirklich schön. Viele Spaziergänger und immer wieder hören wir ein freundliches „Buen Camino“ 😍

Und dann sind wir endlich da😊 Burgos, die historische Hauptstadt von Kastilien. Die Kathedrale nun direkt vor uns und die ist schon von außen überwältigend 🤩

Einige Pilgerfreunde sind schon auf der Plaza…Ludovico, Barry, Emilia, Emily & Caroline. 

Uuuuund Meeeeega Überraschung, dass Appartement, dass Teresa schon von daheim aus gebucht hat, ist direkt neben Kathedrale und Plaza🤩😍🤩 Für Teresa ist es heute der letzte Abend, morgen fährt sie mit dem Zug erst zu Freunden nach Bayonne und am Montag nach Hause nach London. 

Teresa hat mich eingeladen, mit ihr dort zu übernachten. Megaaaa 🙏🤩🥰🙏

Wir checken schnell per Telefon ein, der Besitzer öffnet uns die Türen per App😅 Wir bringen nur schnell die Sachen hoch, raus aus den Boots und wieder runter zu den anderen.  Das Appartement = super nice , mega 🤩

Gemeinsam trinken wir unten noch eine Copa zusammen und natürlich darf ein gemeinsames Foto nicht fehlen😊 Dann trennen sich unsere Wege. 

Ich werde morgen nur einen halben Lauftag machen, mal sehen, wen ich dann wann und wo wieder treffen werde. Die anderen wissen noch nicht so ganz genau, wieviel Kilometer sie morgen laufen werden. 

Im Apartment gibt es eine Waschmaschine, Waschpulver wie auch Weichspüler sind ausreichend vorhanden. 

WOW… frisch-gewaschene und obendrein duftende Wäsche  auf dem Camino – ein Highlight, jedenfalls für mich Nasenmensch 😃 Die ganze Wohnung duftet nun nach der Wäsche, herrlich.

Wir chillen. Ich mag den Sessel vor dem Fenster, die ganze Plaza im Blick😊Immer wieder kommen Pilger an, einige auch scheinbar frisch vom Bahnhof. 

Burgos ist ein Etappenziel, an dem eben wie Teresa einige aufhören und andere starten.  Von Beginn bis Burgos kommt man gut mit 14 Tagen durch, das erste Drittel des Caminos. 

Wir besuchen die Kathedrale. Wahnsinn! Irgendwie alles VIEL zu VIEL, man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. So viel Prunk, so viel Details. 

Im unteren Kreuzgang gibt es ein Bild, dass mich magisch anzieht. Vielleicht, weil es so anders ist, als alles andere hier in der Kathedrale.  Es zeigt Rodrigo Diaz de Vivar, genannt „ El Cid Campeador“ mit seinem Schwert Tizona und seinem Pferd. Das Schwert wurde vermutlich 1002 unserer Zeitrechnung angefertigt. Eine der zwei Inschriften lautet: „ Ich bin Tizona, gemacht im Jahr 1002“. 

Im Jahr 2007 hat es die Stadt Burgos für 1,6 Millionen dem Armeemuseum Madrid abgekauft und man kann es im Stadtmuseum Burgos besichtigen. 

Wenn dieses Schwert Tizona einen Wert von 1,6 Millionen hat, welchen Wert hat dann dieser ganze Prunk in dieser Kathedrale. Wahnnsinn. 

Wir ziehen eine kleine Runde durchs Zentrum oder auch zum Supermarkt 😅

Zurück zum Apartment, vielleicht gibts ja einen schönen Sonnenuntergang? Na, Sooo berauschend ist der nicht. Aber trotzdem nett😅

Der Inhaber hat ein Restaurant um der Ecke empfohlen. Genau dorthin gehen wir auch und das Essen ist auch gut. 

Teresa macht mich auf ein Sandwich vegetal aufmerksam. Ja, das esse ich eigentlich sehr gerne, zumindest, wenn ein gebratenes Spiegelei darin versteckt ist. Aber eher auf dem Weg in der Pause und schon gar nicht für 8 €.

Etwas später bestellt das ein Mann am Nebentisch. Oh mein Gott, ist das riesig!!!!!! Ich habe noch nie ein so großes Sandwich gesehen. Wir witzeln mit ihm gemeinsam darüber. Auf jeden Fall ist den Preis wert. Ich wäre sofort schon vom Anblick papesatt  gewesen😅

Unser letztes gemeinsames Glas Wein, oder waren es zwei? 

Im Anschluss noch auf ein Gintonic ein paar Häuser weiter. Wir können ja ausschlafen morgen. Aber um 21.30 Uhr packt uns die große Müdigkeit… Pilger-Rhythmus 😅😂

Zurück im Apartment baue ich aus der Couch mein Bett. Oh, es das gleiche System wie meins daheim. Das richtige Bett kommt aus der Lehne…Heimatgefühl. 

Ich ziehe die Jalousie wieder etwas hoch und genieße beim Einschlafen den Blick auf die Kathedrale 😍

Bilder kommen soon

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