18.02.23 Ussac – Limogne-en-Quercy – 26 km ( 2.000,9 km)
Das Frühstück kommt heute zu mir 😊 Gite und Wohnhaus sind miteinander verbunden und so höre ich es schon in der Küche kramen, während ich im Bett noch Blog schreibe. Aber wer schaut da zum Fenster rein?! Ich fass es nicht! Ein Pfau! Aber bevor ich zum Fotohandy greife, zieht er schon weiter.
Super, in der Küche steht alles parat und ich frühstücke alleine. Ich kann die Fotos noch während des Essens hochladen.
Und Mist, es passiert mir (m)ein Anfängerfehler… Ich vergesse zwischendurch zu speichern. Während ich genüsslich von meinem Brot abbeiße, logt sich das Telefon aus dem Internet aus und alles ist weg. Verdammt!! Von vorne. Da das anfangs soo oft passierte, hab ich mir eigentlich angewöhnt, nach jedem Foto zu speichern… eigentlich ☹️
Silvie kommt kurz vorbei und kassiert ab, dann nochmals mit Eva um sich zu verabschieden.
Und ich verpasse wiedermal meine Startzeit. Naja, in der Spätnachmittags-Stimmung / Abendstimmung anzukommen hat auch etwas 😅😍😅
Dann bin auch ich endlich so weit. Ich laufe noch über die Farm und suche Dominique. Ah ja, die 3 Schweine sind schon im Stall. Dominique auch.
Er erklärt mir nochmals den Weg bis zum Camino, macht ein Foto von mir und ich eins von uns und dann bin auch ich endlich mal auf dem Weg😅 Schön war‘s hier.
Den Fleece ziehe ich schon bereits nach 10 Minuten wieder aus – es ist zu warm ☀️☀️☀️
Was habe ich für ein Glück mit dem Wetter 🥰🙏🥰🙏🥰
Schon gestern habe ich das Lot-Tal verlassen und wandere nun durch den Naturpark der Quency-Kalkplateaus.
Viele kleine Steinmauern am Wegesrand.
Da man auf Kalkstein eher weniger Ackerbau betreiben kann, lebt man hier eher von Schaf-und teilweise Rinderhaltung. Die kleinen Steinmauern begrenzen die Parzellen für das Vieh und in den Cazelles ( ich schrieb darüber bereits) finden oft die Schäfer Schutz, manchmal aber auch die Tiere.
Ich komme an sehr sehr vielen Hausruinen vorbei, manchmal ganze Höfe.
Bis Ende des 19. Jahrhunderts lebte man hier von gut florierenden Weinanbau ( Weinberg Lot) , der dann plötzlich 1880 durch die Reblaus, die aus Amerika kam, zerstört wurde. ( Danke Valerie für die schnelle Recherche dazu😃) Es folgten Verarmung und Landflucht.
Da diese Häuser aber sehr solide gebaut waren, blieben sie, wenn auch zerstört, in den Grundmauern erhalten. Und etliche wurden eine Jahrzehnte später von Engländern, Holländern und Deutschen gekauft und wieder aufgebaut.
Und es gibt auch jetzt noch links und rechts vom Weg solche Baustellen. Die Via Podiensis ( Jakobsweg) oder auch Weitwanderweg G65 und auch der G6 haben im letzten Jahrzehnt so an Popularität zugenommen. Und da sprießen die Gite‘s links und rechts vom Weg wie Pilze aus dem Boden. Immer wieder höre ich von den Hospitaleros, dass im Sommer 200-300 Pilger tagtäglich auf der Strecke sind.
Und wer kann, schneidet sich vom Kuchen, der da auf der Straße vorbei marschiert, etwas ab 😅😅
Man findet auf der Strecke als Pilger also beides….unheimlich tolle und pilgerfreundliche Plätze und Hospitaleros mit Herz und eben auch das Gegenteil. Zum Glück hatte ich bisher ja immer ein gutes Händchen bei der Wahl und bin so auf tolle Menschen gestoßen🙏❤️🙏
Und da gibt es schon einen ersten schönen Blick auf Cajarc runter😊
Zu meiner rechten Seite habe ich ziemlich steile Felswände und zusammen mit dem blauen Himmel sehen die einfach fantastisch aus. Über mir kreisen einige Greifvögel😍 Und plötzlich stehe ich vor einer Grotte ( Grotte de Lacaunhe) mit einer Quelle. So schön. Hier sucht im heißen Sommer sicher so manch ein Pilger ein schönes Plätzchen für ein Päuschen.
Weiter geht es abwärts und schon bald passiere ich die ersten Häuser von Cajarc. Auch wieder ein Städtchen mit mittelalterlichem Charme. Auch im späten Mittelalter war der Ort schon bei Pilgern beliebt, denn seit 1269 gab es hier ein Hospital.
Apropo… meinen Füßen geht es schon seit fast 2 Monaten richtig gut 🙏😊🙏Blasenfrei 🙏😅 3x auf Holz geklopft😃 Die Hacken klebe ich meist ab und ich trage Nylonstrümpfe unter den Wandersocken. Und wenn ich nicht klebe, dann creme ich mit Hirschtalkcreme.
Auch ich mache ein Päuschen, aber in der Sonne 😍☀️☀️☀️
In einem Trödelladen neben der Kirche gibt es auch Kaffee und Kaltgetränke, es hat Tische und Stühle vor der Tür. Ich darf meine eigenen Snacks hier essen… Käääääse 😋😋😋
Über eine Gasse, die mit Fahrrädern – wie originell – als Blumenkästen dekoriert ist, verlasse ich die Stadt und stoße auf eine kleine Promenade am Fluss Lot. Na hätte ich das geahnt ( Jajaja, wer lesen kann – zum Beispiel im Pilgerführer- ist / wäre klar im Vorteil), hätte ich meine Pause hier verbracht. Hätte ich aber auch keinen Kaffee gehabt.
Es geht mal gleich kurz richtig steil hoch. So steil, dass man in den Weg so eine Art Sporen eingearbeitet hat😅
Schöner Ausblick auf den Lot.
Kurz darauf und wieder am Lot verliere ich mal kurz den Weg, irre kurz mal rum und finde ihn wieder😅
Und der Rest des Weges läuft es sich so dahin. Mal Wege zwischen Steinmauern, mal kleinere Straßen. Bestes Wetter.
Ein Päuschen an einem schönen Rastplatz. Ich sehe ein Gedicht von Pablo Naruda. Selbes habe ich auch schon bei Jean-Marie gesehen😃 Sicher hat er es hier angepinnt.
Nun muss ich doch Gas geben. Da werde ich mal wieder kurz vor Sonnenuntergang im Ziel ankommen.
Und so ist es auch.
Heute mal ein Mobil-Home auf dem Campingplatz außerhalb von Limogne.
Im Buch steht als Preis 35€, doch man will mir gerade 52€ abknöpfen😳😳⁉️
Im Miam Miam Dodo wären noch die alten Preise vom Vorbesitzer…
Aber sie würde mich jetzt so einfach so einbuchen wie in einem Dorm und ich hätte die Hütte dann trotzdem alleine für mich, da ja keine anderen Pilger kommen. Ach nee!!!! Und plötzlich sind’s nur 30€. Aber erstmal versuchen!!!
Ich stelle meinen Rucksack nur schnell ab und laufe noch schnell in den Supermarkt. Heute gibts Mikrowellen-Futter und Obst. Das Geschirrtuch, das ich sah, machte nicht den saubersten Eindruck, ich möchte da kein Geschirr nutzen und kochen.
Es gibt Einmal-Laken und Kopfkissenbezüge, das passt und ich schlafe ja eh im Schlafsack.