26.02.23 Espallais – Castet Arrouy – 23,3 km (2.153 km)  

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26.02.23 Espallais – Castet Arrouy – 23,3 km (2.153 km)  

Sonntags zum Frühstück ein Spiegelei.. könnte für den einen oder anderen Leser Normalität sein… aber wenn du auf dem Camino in einer Herberge gefragt wirst, ob du ein Spiegelei möchtest… Dann ist das ein Mega Highlight 🤩😋😋Danke Joel für mein bestes Spiegelei ever 🥰

Nach einem schönen gemeinsamen Frühstück mit interessanten Gesprächen Aufbruch. Für uns alle vier 😊

Pierre läuft schon vor, er will in die Messe. 

Rainer und Joel begleiten mich in den Nachbarort. Dort ist immer sonntags Markt. Und da sie für die Herberge frisch & regional einkaufen, steht der Marktbesuch an. Ich freue mich über die Begleitung. 

Und vor der Kirche wartet auch schon Tanguy auf mich bzw. auf uns 😊 Er hat auch bestens geschlafen im Zelt, das ja windgeschützt im kleinen Wäldchen stand.

Gemeinsam gehts nun über die Brücke und somit über die Garonne. Und dann auch schon recht steil aufwärts ins Zentrum. Also wie immer.. morgens eine Wach-Werd-Runde.  Rainer erinnert mich, dass die Pilger, die hier im schönen Städtchen Auvillar nächtigen, diesen Anstieg kurz vor Etappenende haben. Nee, dann doch lieber morgens😅

Auch wir kaufen noch paar Kleinigkeiten für unterwegs ein. Und dann verabschieden wir uns. 

Hach, das waren doch echt schöne gemeinsame Stunden- Danke euch, lieber Rainer & lieber Joel 🥰

Für Joel:  Mein Lieber, ich weiß, dass du vermutlich diesen Blog liest. Wir haben keine Nummern ausgetauscht, darum auf diesem Wege😅 Ich gehe mittlerweile nicht mehr regelmäßig auf die Spendenkonten, da das manchmal – wenn kompletter Stillstand ist – etwas demotivierend sein kann, wie das Ansehen von Höhenprofilen vor der Etappe 😅Somit habe ich erst gestern  Abend( 28.02.) deine Spende entdeckt❤️. Vielen lieben Dank Joel 🙏❤️🙏 Mega 🙏

Tanguy und ich ziehen weiter. 

Gedanklich bin ich bei den Gesprächen der letzten 16h. Eigentlich den ganzen Tag. Bei dem, was der Weg mit uns macht. Bei den Veränderungen. Keiner kommt so zurück, wie er aufgebrochen ist. Ich glaube, generell von keiner Reise. Zumindest wenn wir offen sind, für das, was wir sehen, was wir erleben. Offen sind für das Andere. Wenn wir reflektieren. Natürlich ist eine Reise zu Fuß, auch wenn sie vielleicht nur 14 Tage geht, viel viel intensiver als vielleicht eine gleich lange All-inclusive -Reise. 

Jegliche Ablenkung fällt nach und nach weg, man steigt aus dem, was uns im Alltag beschäftigt, immer mehr aus und plötzlich ist man auf sich zurückgeworfen. Wer bin ich eigentlich? Was macht mich glücklich? Was macht mich nicht glücklich und kann eigentlich weg? 

Es gibt nicht wenige Pilger, die vor ihrem Camino in ihren Jobs ganz oben waren auf der Karriereleiter… die nach ihrem ersten Camino plötzlich nicht mehr dem noch größeren Auto, dem noch geileren Haus, der noch geileren Position im Job nachjagen. Steigen aus dem Schneller-Höher-Weiter aus…Die plötzlich merken, dass das, was man auf dem Rücken trägt, schon völlig ausreichend sein kann. Nicht wenige verkaufen ihr Hab und Gut irgendwo , um am Camino eine Herberge zu eröffnen… eine Oase für Pilger zu erschaffen. 

Und so bin ich ich den ganzen Tag  tief in meinen Gedanken versunken. 


Mittagspause verbringen wir zusammen in der Sonne, beide dösen wir vor uns her. Dann nimmt sich Tanguy den „MiamMiam Dodo“ vor und schaut sich die Distanzen an. Er muss morgen Abend in Condom sein, da eine Freundin dort anreist und die nächsten Wochen mit ihm pilgern wird. 

Von dort, wo ich nächtigen werde, sind es 40 km und somit entschließt sich Tanguy, heute noch einige Kilometer mehr zu machen.  

Der Nachmittag zieht sich, der Wind ist wesentlich mehr geworden, so dass sogar meine inzwischen wieder kurzen Haare hochstehen. 

Am Ziel angekommen, sind Tanguy und auch Pierre schon da. Ich brauchte heute die eine oder andere kurze Pause mehr, bzw. meine Knie. 

Wir trinken noch einen Tee zusammen und dann heißt es schon wieder Abschied nehmen. 

Irgendwann sehen wir uns wieder… 

Nathalie, Pierre und ich planen Etappen und reservieren die nächste Unterkunft. 

Nathalie spricht spanisch und so ist die Kommunikation etwas einfacher. 

Es gibt ein sehr schmackhaftes Abendessen und Likör aus der Region… und natürlich Gespräche 😊 Ein schöner Abend. 

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