24.02.23 Lauzerte – Le Tuc -21,1 km (2.106,7 km)

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24.02.23 Lauzerte – Le Tuc -21,1 km (2.106,7 km)

Start gegen 9.30 Uhr. 

Es regnet nicht so wirklich, aber die Wolken wandern bedrohlich über uns. Hohe Luftfeuchtigkeit. Naja… und dann nieselt es doch.

Es geht mal gleich wieder einen Hügel hoch. Frühsport mit anschließender schöner Aussicht… der Blick zurück auf Lauzerte. 

Tanguy und ich haben heute im Gespräch schwere Kost. Ganz in der Nähe seines Heimatortes befindet sich das KZ Natzweiler-Struthof, in dem einer der grausamsten Nazi Ärzte – August Hirt – sein Unwesen trieb. Wir reden über die Greultaten und darüber, dass man in der  Universität in Straßburg im Jahr 2015 Schreckliches gefunden hat. 

Darüber, dass die letzten Überlebenden immer weniger werden. Niemals vergessen!! 

Wir reden über Rugby, Fußball und Hooligans. Tanguy ist man gerade 20 Jahre jung, aber hat schon so viel Tiefgang…es bzw. er überrascht mich immer wieder. 

Eine kleine Tierfarm bringt uns auf andere Gedanken. Kälber, Esel, Schafe und Ziegen sind zusammen und kommen neugierig zum Zaun und freuen sich über Streicheleinheiten von uns 😊

Beim Weitergehen driftet jeder in seinen eigenen Gedanken ab, lässt das Gesagte/ Gehörte Revue passieren. 

Ein Pausenplatz kommt wie gerufen. Momentan bisserl feucht, aber im Sommer sicher ein sehr angenehmes Plätzchen. 

Doch jetzt lässt uns die Kälte und Feuchtigkeit schon nach kurzer Zeit wieder aufbrechen. Ach wie schön war doch vor wenigen Tagen noch das Dösen in der Sonne…

3 km später gibt es tatsächlich eine Bar, die geöffnet hat. Tanguy zieht in Gedanken versunken daran vorbei, aber ich genieße eins, zwei heiße Kaffee😊

Und nun lässt sich tatsächlich noch die Sonne etwas blicken, blauer Himmel blitzt hervor. Mit Sonne geht bekanntlich alles leichter😊☀️

Der Weg führt nun immer häufiger an Obstplantagen vorbei. Und einige wenige Bäume stehen sogar schon in voller Blüte🌸. Viel zu früh eigentlich, aber ich erfreue mich trotzdem daran 🌸☀️😍🌸

Ein kleiner Traktor überholt mich auf einem kleinen Weg, wir winken uns freundlich zu und einige Hundert Meter weiter wartet schon der Fahrer vor seinem Traktor auf mich und sprechen mit Händen und Füßen über den Camino… und verstehen uns 😊

Zum Abschluss der Etappe geht es noch etwas hoch, aber auch das ist recht schnell geschafft.

Im Gite „Colibri d‘Espis“ werde ich freundlich von Agnés empfangen. Tanguy ist  natürlich schon vor ner ganzen Weile angekommen. 

Agnés zeigt mir alles und bringt mir einen Wäschekorb, denn heute ist mal wieder grosse Wäsche angesagt. 

Wie die Zeit doch immer rennt! Kaum angekommen, geduscht, gestriegelt… da ist’s auch schon Zeit zum Essen. Tanguy übernimmt das Kochen und ich bin derweil mit Agnes an der Etappenplanung dran. Sie hat eine sehr hilfreiche Liste mit den geöffneten Winter-Herbergen zu liegen. Sie ruft in den nächsten 2 Herbergen für mich an und ich bete im Stillen. Yeeees- es klappt. Wieder ein Wochenende safe 😅

Die Wochenenden sind halt nochmal etwas schwieriger als unter der Woche. 

Heute gibt es Pesto-Nudeln und nochmals Gespräche mit Tiefgang. Vorläufig der letzte gemeinsame Abend, denn die nächsten Nächte wird Tanguy wieder im Zelt schlafen. 

Ich mag die Art, wie wir kommunizieren bzw. hier auf dem Camino gemeinsam unterwegs sind. Auf der einen Seite immer wieder sehr Sinn-gefüllte Gespräche und auf der anderen Seite immer auch ganz viel Freiraum für eigene Gedanken, Aktivitäten. 

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