06.03.23 Uzan – Navarrenx – 25 km 🥾🥾 + 22 km 🚘 (2.350,6 km 🥾)  

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06.03.23 Uzan – Navarrenx – 25 km 🥾🥾 + 22 km 🚘 (2.350,6 km 🥾)  

Ein gemeinsames Frühstück und gegen  um 9 Uhr starte ich.

Noch gab es keinen Rückruf oder eine Nachricht bezüglich Übernachtung. Ich werde mal nach 10 Uhr nochmals überall anrufen. 

Ich komme an einem schönen Rastplatz vorbei. Da meint es aber jemand gut mit Pilgern, Wanderern, Fahrradfahrern, Spaziergängern. Im Sommer bestimmt eine mega schöne Oase. 

Meine Anrufe sind irgendwie nicht so von Erfolg gekrönt. Ich glaube, ich muss umplanen. Werde gegen Mittag in einer Ortschaft sein und wenn ich Glück habe, gibt es eine Bar oder Restaurant, die offen hat. 

Der Weg ist abwechslungsreich. In einem Dorf kommt plötzlich ohne zu bellen ein kleiner schneller Hund auf mich zu. Mehr von hinten. Aber ich höre es rechtzeitig rascheln und drehe mich reflexartig schnell um. Rechtzeitig. Ich glaube, der hatte es tatsächlich auf meine Wade abgesehen… genug dran wäre ja 😅😎

Ich bin auf der Hut. Und tatsächlich haut er erstmal ab und kurz danach wieder von hinten kampfeslustig angerast.  Doch immer, wenn ich mich umdrehe, haut er wieder ab. Mit mir nicht mein Freund. Nach 10 Minuten gibt er auf. Glück gehabt. 

In Arthez de Bearn gibt es tatsächlich ein kleines nettes Restaurant, das geöffnet hat, obwohl Montag ist. Mega schön eingerichtet und es gibt auch hochwertigere Lebensmittel zu kaufen. 

Ich muss mich jetzt ernsthaft kümmern. Inzwischen gab es eine Nachricht von einer Übernachtungsmöglichkeit, lediger negativ. 2 weitere erreiche ich jetzt, auch negativ. Gut, ich muss den Plan ändern. 2 km vorher gibts auch noch was.  Renovierungsarbeiten; nicht parat, verreist, geschlossen… das sind die Antworten. 

Da bin ich heute früh wohl zu blauäugig los. 

Ok, dann 9km weiter, das müsste ich auch noch schaffen (knapp über 30 km) , dort gibt es zwei Unterkünfte, die das ganze Jahr geöffnet haben. Eine davon hat allerdings Montags geschlossen und heute ist Montag. In der anderen Unterkunft erreiche ich niemanden. Mist, nun wird’s langsam wirklich eng….ganz schön eng. 

Ich brauche einen Plan B, aber ganz schnell. 

Noch ein paar Kilometer weiter kommt ein kleines Städtchen… Navarrenx. Dort gibt es im Notfall ein Hotel über booking.com. 

In meinem Büchlein stehen auch etliche, die schaffe ich aber jetzt nicht, anzurufen. Denn das kostet Zeit und die habe ich gerade nicht mehr.  Denn die ganze Suche hat Zeit gefressen. 

Bis dort hinzulaufen funktioniert nicht! Das wären insgesamt 47 km vom Startort. Das hätte ich nicht mal geschafft, wenn ich um 7 Uhr gestartet wäre. Es gibt ein Taxiunternehmen im Ort. Dann muss ich halt in den sauren Apfel beißen und mich vielleicht 20 km fahren lassen und den Rest laufen. Nee! Er hat keine Zeit, es ist Montag. ( Montag hat vieles in Frankreich geschlossen) Da hilft auch nicht eine weinerliche Stimme. 

Ich suche mir über Google die mögliche Autostrecke raus und laufe erstmal los. Muss ich halt den Daumen raushalten. Aber erstmal laufe ich ein Stück, bis es nicht mehr so viele Abbiegemöglichkeiten gibt. 

Und dann 👍…

Und Zack… relativ schnell hält ein Auto. In den Sitz muss ich etwas reinklettern….in meiner Aufregung ( noch immer keinen Schlafplatz zu haben) registriere ich gar nicht, in was ich da klettere. Er kann mich immerhin ein Stück mitnehmen. Ich habe erstmal Maslacq gesagt…

Der Fahrer ist nett, freut sich, dass wir in einem Alter sind und dass ich Pilgerin bin und biegt in eine kleine Waldstraße ein. Plötzlich wird mir bisserl komisch… wo fährt er hin???? Ohh Gott… was mache ich hier???? Netz habe ich auch keins. Ich frage ihn, wo er hinfährt? Was das soll? Er sagt, aber du willst doch, dass ich dich in Richtung Maslacq fahre? 

Er merkt wohl, dass ich etwas verkrampft da sitze… und deutet auf 2 Aufkleber vor mir und zeigt mir dann ein Bild in seinem Handy von sich und einer Frau. Heißt wohl soviel wie: Beruhig dich, alles in Ordnung, ich habe eine Frau. Heißt auch gar nichts. Aber ich versuche, mich bisserl wieder innerlich runterzufahren und frage ihn, um die Situation etwas aufzulockern, ob er auch am Wochenende beim Racing war?! 

Ja!!!! Darum doch die Aufkleber!!! Teamname!!! Er zeigt auf die Startpapiere im Handschuhfach😎😅 Achsoooo!!! Ich entspanne mich und find das jetzt natürlich oberhammercool. Darum diese Sitze. Und nun gibt er Gas und lässt den Motor aufheulen😅🤩🤩

Leider sind wir dann auch schon gleich da! 

Da fällt mir gerade mein Wunsch von gestern ein!!! Da hat ja das Universum prompt geliefert 🤩🙌

Ist ja irre!! 🙏🙏 Danke Danke und sorry, dass ich die Lieferung nicht gleich erkannt habe 😅😊

Ich verspreche ihm, im nächsten Ort in die Kirche für ihn zu gehen. 

Aber erstmal laufe ich noch ein Stück bis dorthin. Ja, ich gehe in die Kirche. Statt beten muss es eine Kerze tun. Naja, und da die ja eh schon mal angezündet ist, hätte ich auch noch einen Wunsch für mich… eine Unterkunft. 🙏🙏

Ich laufe ein ganzes Stück, es ist eine absolute Nebenstraße. Und somit gibt es kaum Verkehr.  Die Zeit rennt… 

Dann endlich ein Auto und es hält auch und welch ein Glück – er fährt nach Navarrenx 🙏🙏😊

Er bringt mich zum Presbyterium, dort würden Pilger unterkommen. Leider geschlossen. Ich bin erstmal mega dankbar 🙏🙏🙏 und heilfroh 😅, hier in der Stadt zu sein. 

Wie gesagt, es gibt ein für einen Pilger zu teures Hotel bei booking.com – falls ich nichts anderes finde. 

Die Touristinfo ist ebenfalls geschlossen, es ist Montag. Kein Problem, ich hole meine Pilgerbibel – den Miam Miam Dodo raus und gehe jetzt mal systematisch vor, welche Unterkunft überhaupt im Winter aufhat. Auf diese Etappe war ich ja noch nicht vorbereitet. 

Laut dem Buch, sollten mindestens 3 geöffnet haben. 

In einer Herberge wird sogar spanisch und deutsch gesprochen und ich entscheide mich spontan für diese. Eine Maria geht ans Telefon 🙏 und ich darf kommen😊🙏😍💃

Soooo erleichtert.  

Entspannung pur!! Ich schaue mich noch etwas im wirklich schönen Städtchen um. 

Dann gehe ich zur Herberge, die in der Nähe eines kleinen Supermarkts sich befindet, sehr praktisch. 

Quasi gehe ich jetzt auf dem Camino in entgegengesetzter Richtung. Und da kommt mir doch ein Pilger entgegen😊 WOW🤩

Es heisst André und ist aus der Schweiz und heute um die 40 km gelaufen. Plötzlich ruft hinter mir jemand meinen Namen… Pierre! 😊🤩 Er ist dort heute gestartet, wo ich heute meine Mittagspause hatte… 32 km. Ich erkläre ihm, warum ich jetzt schon hier bin. Er ist in einer anderen Herberge und André wird wahrscheinlich auch dorthin gehen, für ihn ist übrigens in Saint-Jean-Pied-de-Port der Camino erstmal beendet. Er geht jedes Jahr eine Woche und dann immer sehr lange Etappen. 

Wir verabschieden uns.  

In der Herberge werde ich sehr sehr freundlich von Maria empfangen. Und das tut so gut nach diesem aufregenden Tag. Und Maria spricht spanisch, fließend 😍

Sie bringt mich zu meinem Zimmer. Das Mehrbettzimmer ist noch nicht ready und sicher auch zu groß um es zu beheizen. Daher bin ich nun in diesem Zimmer. So schön🙏🙏 So schön ist auch das ganze Haus. An alles, was Pilger glücklich macht, ist gedacht. Ich werfe einen Blick ins Gemeinschaftsbad, da gibt es sogar einen Fön und Wattestäbchen. WOW🤩 

Unten im Eingangsbereich gibt es eine große Karte und dort sind die kommenden Etappen ganz toll und abgesteckt. Nun lerne ich auch Fabian kennen, er spricht deutsch😊 Ich freue mich genauso, wie über Maria spanisch😊

Wir reden über die nächsten Unterkunftsmöglichkeiten. Fabian sagt, dass die meisten, die wie ich schon „eingelaufen“ sind, größere Etappen laufen.. über 30 km. Nee, das ist nicht mein Anspruch. Mal eins ja, wäre möglich. Auch früher, als ich noch nicht das Lipödem mit an Bord hatte und auch noch kein Knieproblem, waren meine Wohlfühletappen eher so um die 28 km. Ich mag Zeit haben. Zeit, um die Natur zu genießen. Fotografieren, Tiere streicheln …einfach Zeit haben😍

Meine Wäsche kann ich hier auch waschen – wunderbar. 

Zum Abendessen bin ich mit Maria alleine. Sie hat sehr lecker gekocht und wir haben sehr schöne Gespräche. Es fühlt sich eher so an, als wenn ich bei einer Freundin zu Besuch bin als in einer Herberge. Wieder einer dieser besonders schönen Momente auf meinem langen Weg. Ein bisschen Zuhause – Feeling 🥰

Und Vorfreude auf Spanien 🇪🇸 💃 Nun ist es nur noch ein Katzensprung😊

Was für ein Tag!! Da war ja heute gefühlstechnisch so einiges dabei 😅😊 

Ja, ich war zwischendurch mal beunruhigt, aber auch nur beunruhigt. Tief in mir wusste ich immer, am Ende wird es sich ausgehen. Ich werde nicht auf der Straße schlafen müssen😅😅🙏❤️

Fotos kommen später…

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