01.01.23 Toul – Chalaines – 21,8 km (1143,2 km)
Relativ relaxt, aber auf jeden Fall ausgeschlafen starte ich in den Tag. Relaxt und ohne Zeitdruck, denn so viele Kilometer werden es heute ja nicht.
Und da ich noch so gar keine Geräusche im Haus höre und mir nicht sicher bin, ob ich mich aus dem Haus schleichen soll oder nicht, mache ich ganz langsam und in Ruhe mich fertig.
Aber irgendwie will jetzt auch nicht noch länger als nötig warten mit dem Aufbruch, also gehe ich doch mal runter und schaue, ob es einen Briefkasten gibt oder so.
Aber kaum bin ich auf der Treppe nach unten, höre ich auch Etienne. Scheinbar haben wir beide auf die Geräusche des jeweils anderen gewaetet…😅
Er kommt runter und bietet mir Kaffee und Toast an. Ersteres gerne, zweitens lehne ich dankend ab. Nee nee, Toast wäre schon super, aber ich habe gestern bisserl zu viel eingekauft und muss jetzt dringend meine eigenen Vorräte auffuttern, wenn ich sie nicht tragen will😅😅
Etienne fragt mit Gesten, ob ich meinen Kaffee in nem Pott oder lieber in ner chinesischen Suppenschale 😳trinken möchte…. Nee, nee!! Pott passt schon super. Aber von irgendwoher kenne ich das doch schon… nur von wo?? Baskenland??? Trinkt man dort evtl. den Kaffee aus der Suppenschüssel?? Na ich bin gespannt, ob das jetzt öfter so sein wird… 😃
Also schneller Kaffee, schnelle freundliche Verabschiedung und dann gehts los.
Erstmal zur Kathedrale, die übrigens auch St. Etienne heißt.
Ich telefoniere mit meiner Familie zum Neuen Jahr, doch vor allem mit meinem Papa, der heute Geburtstag hat 😍😘😍 Hach, heute wäre ich natürlich gerne Zuhause gewesen, bzw. gestern schon. Beim nächsten Geburtstag bin ich wieder dabei Papa ❤️
Fast hätte ich es vergessen, aber einen Stempe brauche ich ja auch noch😅😅Hier beginnt gleich die Neujahrsmesse und mir ist der Stempel wirklich keinen Moment zu früh eingefallen. Ich werde von der einen zur anderen Person geschickt und irgendwann nimmt sich dann doch jemand meinem Credencial an.
Und ich schaue mich derweil hier um. Eine wirklich schöne Kathedrale. Und auch eine schöne Stadt, wie ich beim Rausgehen bemerke.
Ich verlasse nicht nur die Stadt , sondern auch die Mosel hier.
Es geht in Richtung Ecrouves – mehr oder weniger ineinander übergehend- leicht aber stetig ansteigend raus. Nach ca. 4 km drehe ich mich, wie in meinem Büchlein empfohlen, nochmals um und habe einen schönen Blick auf die Kathedrale.
Und allmählich geht’s dann doch in die Natur hinein. Es ist echt grau, aber das macht heute gar nichts, denn davon bekomme ich eigentlich gar nichts mit. Ich bin eigentlich gar nicht da 😅😅😅 Neujahrswünsche hier, Neujahrswünsche da…ich bin am Sabbelln… mal live, mal per Sprachnachricht. Ich bin weg, aber irgendwie auch da … mittendrin 🥰
Hin-und wieder ziehen drohend über mich paar fette Regenwoken hinweg, aber es bleibt trocken. Ich pausiere am Wegesrand und bemerke bewusst eine Wahnsinns-Ruhe. Oder ist es meine eigene innere Ruhe, die ich jetzt auch im außen spüren kann?? Ja, es ist ruhig geworden.
Mit einer einzigen Entscheidung. Eine Entscheidung, die für so viel Unruhe in mir seit Metz gesorgt hat. Eine Entscheidung, die ich in meinem Kopf hin-und hergeworfen habe und gestern endlich getroffen habe. Und jetzt ist endlich Ruhe eingekehrt. Himmlische Ruhe. Irgendwann mal mehr dazu.
Ich bleibe noch ewig so sitzen und genieße einfach die Stille
Doch irgendwann muss ich ja auch mal weiter. Es geht geradeaus…. und geradeaus… und geradeaus.
Irgendwann lasse ich mal google Maps ausrechnen, wieviel Kilometer es noch sind… uppps, da bin ich heute ja wirklich bisserl trödelig unterwegs. Jetzt also mal bisserl zügig Frau Jafra.
Der Wind ist heute bisserl lästig, aber auf jeden Fall besser als Regen und Wind zusammen. Ich will mal nicht undankbar sein.
Dann passiere ich ein kleines Dorf mit einer interessanten Rundkirche und nun ist auch mein Etappenziel nicht mehr weit.
Chalaines- das ist übrigens das Dorf, in dem sich nun die Pilgerwege trennen. Einer führt über Vezelay nach Spanien und der andere – meiner- über Le Puy- en-Velay.
Ich werde heute auf einem Bsuernhof bzw. einem Kinder-Erlebnis-Bauernhof schlafen. Ich werde von Pascale sehr herzlich begrüßt und meine Wäsche nimmt sie auch gleich mit zum Waschen🤩Ein sehr schönes Zimmer und es gibt sogar eine Fussbadewannne mit Massagefunktion. Wunderbar.
Entspannter Abendausklang.