02.04.23 León – Hospital de Orbigo 32,9 km (2.910,7 km)
Eine lange Etappe steht bevor und gleichzeitig harte Etappe, da sie mehr oder weniger an der Straße entlang geht. Es gibt eine Alternativroute, die etwas von der Straße entfernt ist, aber auch 3 Kilometer länger ist. Klar, ich nehme die Kürzere, obwohl von kurz hier natürlich nicht die Rede sein kann😅 Natürlich gäbe es Übernachtungsmöglichkeiten vorher, aber ich habe es so geplant. Da ich ja den Rucksacktransport in Anspruch nehme, habe ich auch schon das Bett reserviert, ebenso für Ralf, der allerdings die Alternativ-Route geht.
Frühstück im Hotel und dann genieße ich das Gehen durch die nun sehr ruhige Stadt. Die Sonne scheint schon.
Fast am Stadtausgang ist ein großes und sehr schönes Parador. „Los Paradores“ sind in Spanien Hotels der höheren Preisklasse in meist geschichtsträchtigen Gebäuden. In diesem Fall ist es ein ehemaliges Pilgerhospital / Pilgerherberge. Mehr oder weniger aus dem 12. Jahrhundert. Davor eine Pilgerfigur, die mir sehr gefällt.
Dann langweiliges Stadtrandgebiet und das geht schon fast mit den Vororten ineinander über.
Nach 7 km die Ortschaft „La Virgen del Camino“. 2010 habe ich nicht in Leòn genächtigt, sondern hier. Ich verliere mich in Erinnerungen…
Nun das Hinweisschild mit der Wegalternative. Gut, dass habe ich ja schon vorher entschieden😅 Und wie ich sehe, entscheiden sich die meisten wie ich. Es hat sich rumgesprochen , dass die Wegalternative auch nicht viel schöner ist.
Ich treffe Niclas aus Schweden, wir sind uns schon mal vor einigen Tagen bei einer Kaffeepause begegnet. Und so gehen wir ein Stück gemeinsam bei sehr schönen und alles andere als oberflächlichen Gesprächen.
Nach einigen Kilometern dann endlich eine Pausenmöglichkeit. Meine Füße brauchen eine etwas längere Pause und so zieht Niclas schon mal weiter.
Niclas geht und Annika kommt…
Wir sind uns schon einige Male begegnet. Auch wir gehen im Anschluss ein Stück gemeinsam bei schönen Gesprächen…. bevor dann wieder jeder von uns in seiner eigenen Gedankenwelt abdriftet.
Ein Päuschen an einem Getränkeautomat bzw. ist es schon als Rastmöglichkeit für Pilger gedacht.
Und weiter…
Es ist wirklich ziemlich langweilig… und so gebe ich mir Podcast auf die Ohren. Die Psychologie des Verbrechens… wenigstens das ist es spannend 😅😎
Ein letztes Päuschen in dem Örtchen, in dem viele Pilger die heutige Etappe beenden. Und dann auf zur letzten „Runde“… 7 km. Inzwischen bin ich viel viel langsamer geworden. Nicht schlimm, Bett ist reserviert. Es ist schon ziemlich frustrierend, wenn ein Schmerz den anderen ablöst. Nun ist es die riesige Blase links und der Knöchel rechts. Aber ich kann die Stöcke gut einsetzen und somit meine Füße entlasten. Das ist ja schon mal was.
Und dann ist endlich die schöne Brücke „Puente de Órbigo“ zu sehen… über die geht es noch halb rüber, rechts ablegen uuuuund geschafft😅😅😅
Ralf ist schon da und hat unterwegs Simona (🇮🇹) getroffen. Zusammen haben wir nun ein Vierer-Zimmer mit eigenem Bad. Cool.
Das Pilgermenü gibt es gleich im Haus ( Bar/ Restaurant). Unglaublich: In der Bar sind 3 verschiedene Fernseher an! In ein und dem selben Raum! 2 Fernseher, das habe ich ja schon hin und wieder gesehen… aber drei… krass.
Eine kleine Verdauerli-Runde 🥾 nach dem Essen, aber der erhoffte überwältigende Sonnenuntergang bleibt aus. Ich treffe nochmals auf Niclas, mit dem ich meinen ersten Kaffeestop hatte, er ist in einer anderen Herberge und scheinbar ganz allein. Und ich lerne Bruno aus Paris kennen, der aber auch schon in Spanien gelebt hat. Er spricht perfekt englisch wie auch spanisch und wir haben einen schönen Austausch. Er ist in einer Herberge, die recht voll ist.
Zurück im Zimmer verarztet Ralf meine neueste Blase, die nicht ohne ist. Was bin ich dankbar für die vielen blasenfreien Camino‘s bzw. die blasenfreie Zeit auf diesem 😎🙏 Aber jetzt zum Ende hin hätte ich auch ganz gut auf diese Erfahrung verzichten können 😅